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       # taz.de -- „Friday for Future“-Protest in New York: „Gredda“ im Trump-Tower-Schatten
       
       > Von viel Medienaufmerksamkeit begleitet, protestierte „Friday for Future“
       > vor dem UN-Hauptquartier. Vor allem Mädchen waren unterwegs.
       
   IMG Bild: Die erste „FFF“-Veranstaltung in den USA: Greta Thunberg am Freitag in New York
       
       New York taz | Der „Greta-Effekt“ ist in New York angekommen: Zwei Tage
       nachdem die 16jährige Klima-Aktivistin aus Schweden in einem Yachthafen am
       Südende von Manhattan [1][gelandet ist], sitzt Greta Thunberg bei ihrem
       ersten „Friday for Future“-Protest auf amerikanischem Boden vor dem
       UN-Hauptquartier.
       
       Ihre Anwesenheit hat der Klimabewegung in den USA Aufschwung gegeben.
       Hunderte von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind gekommen, um
       „Gredda“ zu sehen. Die jüngsten sind unter zehn, die ältesten knapp über
       zwanzig. Während sich die Schwedin klein macht und meist schweigt,
       skandieren die anderen ihre Wünsche und ihre Wut über die Erwachsenen
       heraus. „Sagt und lehrt die Wahrheit“, rufen sie: „Unser einziges Zuhause
       steht in Flammen“.
       
       Seit Ende letzten Jahres hat die heute 14jährige New Yorkerin Alexandria
       Villaseñor wie Greta Thunberg in Schweden jeden Freitag in New York vor der
       UNO protestiert. Doch meist war sie allein. An diesem Freitag ist zum
       ersten Mal der Bürgersteig breit genug. Die Menschenmenge bewegt sich ein
       paar Blöcke weiter zum Dag-Hammarskjöld-Platz, der sowohl von der UNO, als
       auch von einem Trump-Tower überschattet wird.
       
       Die Mehrheit der jungen DemonstrantInnen sind Mädchen. Für viele ist es die
       erste Demonstration ihres Lebens. Aber sie haben schon vorher viel über den
       Klimawandel gelesen, Umweltclubs an ihren Schulen gegründet und [2][die
       Tweets von Greta Thunberg verfolgt].
       
       „Das berühmte Mädchen aus Schweden“, sagt die 16jährige Schülerin Sima
       Nisenbaum aus der Bronx, die mit anderen viele der Transparente dieses
       Tages gemalt hat: „Wir schwärmen für sie, weil sie es geschafft hat, gehört
       zu werden.“
       
       Die jungen DemonstrantInnen sind besser informiert als die meisten
       Erwachsenen in den USA. Sie sind hellwach, haben große Pläne und reden wie
       eine künftige Elite. Aber zugleich bezweifeln viele, ob sie überhaupt eine
       Zukunft haben. „Ich bin angsterfüllt“, sagt der 13jährige Daniel Weintraub
       aus New Jersey. Wenn er im Jahr 2030 mit Schule und Studium fertig ist,
       möchte er ein Unternehmen für hurrikansichere Häuser gründen:
       „Vorausgesetzt, wir schaffen es, bis dahin, auf einen guten Weg zu kommen“.
       
       Die jüngeren DemonstrantInnen sind mit ihren Eltern gekommen. Zu ihnen
       gehört die elfjährige Chiara, die aus Pennsylvania angereist ist. „Leider
       mussten wir mit dem Auto fahren, bei uns gibt es keine Züge“, entschuldigt
       sie sich. Vor der UNO ist Chiara auf Greta Thunberg gestoßen, die ihr
       gesagt hat: „Es gibt viele Wege den Klimawandel zu stoppen.“ In Zukunft
       will auch Chiara „aufklären“. Zusätzlich erwägt sie, freitags in
       Harrisburg, vor dem Sitz der Regierung ihres Bundesstaates, zu
       demonstrieren.
       
       Bis vor wenigen Tagen haben die jungen US-KlimaaktivistInnen über
       mangelndes Medieninteresse geklagt. Aber an diesem Freitag sind so viele
       JournalistInnen wie AktivistInnen gekommen. Die Kameraleute halten ständig
       auf Greta Thunberg und haben ihre Leitern wie eine Mauer rund um sie
       aufgestellt. Manche junge AktivistInnen finden das „respektos“.
       
       Nach zwei Stunden verlassen Alexandria Villaseñor, Greta Thunberg und die
       17jährige mexikanische Umweltaktivistin Xiye Bastida die Gruppe. Sie haben
       ein Treffen mit UN-Generalsekretär António Guterres. Mehrere Erwachsene in
       blauen Hemden schließen einen dichten Kreis um die drei Mädchen und
       eskortieren sie. Mit Greta Thunberg verschwinden schlagartig auch die
       Kameraleute.
       
       Die zurückgebliebenen Jugendlichen diskutieren den nächsten Protestfreitag.
       Den „globalen Streik“ für den 20. September. Und die „Gier“ von
       Tech-Konzernen wie Google und Facebook. Und ein Junge sagt: „Wir wollen
       nicht die letzte Generation sein“.
       
       31 Aug 2019
       
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