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       # taz.de -- Fridays for Future: Mehr Macht als gedacht
       
       > Im Superwahljahr 2021 werden die jungen Klima-Aktivist*innen zu
       > einem entscheidenden Faktor. Da geht es um Stimmen und weniger um Zahlen
       > bei Demos.
       
   IMG Bild: Keine Mega-Demo wegen Corona, dennoch bleibt Fridays for Future die erfolgreichste soziale Bewegung
       
       Wenn Fridays for Future jetzt zum nächsten weltweiten Klimastreik ruft,
       droht der Frust überall: Wegen Corona gibt es weder große Demonstrationen
       noch beeindruckende Bilder für Fernsehen und Instagram. Weltweit hat sich
       die Klimapolitik noch nicht grundlegend verbessert. Und ihre Gegner, die
       schon immer meinten, die süßen Kleinen sollten diese Materie [1][„den
       Profis überlassen“], höhnen, die Bewegung sei zum Stillstand gekommen.
       
       Sie freuen sich zu früh. Denn Fridays for Future ist die erfolgreichste
       soziale Bewegung, die dieses Land seit Jahrzehnten gesehen hat. Und ihre
       Macht wirkt, weil ihre Forderungen auf breite Zustimmung stoßen. Die Jugend
       hat jedes Recht, sich gegen das Ende ihrer Zukunft zu wehren. Dazu fordert
       sie von der Politk etwas eigentlich Banales: sich an [2][die eigenen
       Verträge zu halten und die wissenschaftlichen Realitäten] zu akzeptieren.
       Die Fridays haben klug Alliierte gefunden, ihr Führungspersonal ist
       professionell und hat – anders als die „Profis“ – in zwei Jahren
       Dauerstress keine strategischen Fehler gemacht.
       
       Während die verwöhnten Millionäre des Profi-Fußballs Corona-Privilegien
       beanspruchen, brauchen die jungen Klimaschützer*innen in der Pandemie
       keine Vorzugsbehandlung und sind dennoch systemrelevant. Ihr Einfluss ist
       groß, auch wenn sie sich selbst oft als machtlos empfinden. Vor zwei Jahren
       haben sie die [3][„grüne Welle“] bei den EU-Wahlen mit ausgelöst. Sie geben
       in der medialen Öffentlichkeit den Meldungen vom galoppierenden Klimawandel
       ein Gesicht. Sie sitzen nicht nur in Talkshows, sondern auch bei den
       Entscheider*innen in Politik und Wirtschaft am Frühstückstisch. Wer
       schon mal mit dauergenervten Teenagern (zumal im Lockdown) zusammengelebt
       hat, kennt den Einfluss solcher Konstellationen.
       
       All das spielt den Fridays und ihrem Anliegen in die Hände. Im
       Superwahljahr 2021 werden sie zu einem entscheidenden Faktor. Da geht es um
       Wahlen, weniger um Zahlen bei Demos. Woran liegt es wohl, dass plötzlich
       alle vernunftbegabten Parteien behaupten, Klimaschutz stehe im Zentrum
       ihrer Anstrengungen? Dass sich gerade 29 Unions-Abgeordnete für mehr
       Klimaschutz und höhere CO2-Preise ausgesprochen haben? Dass die Grünen
       einen bislang einmaligen Höhenflug hinlegen?
       
       Die Klima-Listen haben wenige Stimmen bekommen, helfen aber, das Thema
       durch konstanten Druck in der Debatte zu halten. Die Strategie „Immer
       weiter nerven“ bewegt etwas, selbst in einem so schwerfälligen Land wie
       Deutschland.
       
       Nicht genug, das ist schon klar. Aber daran werden uns die Fridays bei
       nächster Gelegenheit wieder nachdrücklich erinnern.
       
       19 Mar 2021
       
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