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       # taz.de -- Gedenken nach Anschlag in Neuseeland: Im Gesicht, der Schmerz der Nation
       
       > Jacinda Ardern, Neuseelands Premierministerin, trauert mit den Opfern des
       > Terroranschlags. Sie zeigt der Welt, was eine gute Regierungschefin
       > ausmacht.
       
   IMG Bild: Am Samstag vor der muslimischen Gemeinde im Flüchtlingszentrum von Canterburry: Jacinda Ardern
       
       Ein Bild zeigt das Gesicht einer Frau, es ist durch eine Scheibe
       fotografiert. Ein schwarzer Hijab mit goldenem Rand bedeckt ihr Haar.
       Blumen spiegeln sich im Glas. Der Fotograf muss aus großer Distanz
       gearbeitet haben. Denn das Gesicht birgt eine Intimität, wie sie die Frau
       vermutlich nicht hätte öffentlich zeigen wollen. Die Augenbrauen in Sorge
       zusammengezogen, Stirnfalten laufen über die kalkweiße Haut, der Mund ist
       geschlossen. Sie hört zu.
       
       Es ist Jacinda Ardern, Premierministerin von Neuseeland. Der Schmerz in
       ihrem Gesicht ist der Schmerz einer Nation. Das Foto, das am Samstag bei
       einem Treffen mit Überlebenden und Angehörigen der Opfer des
       [1][rechtsextremen Terrorangriffs in Christchurch] aufgenommen wurde, es
       wird in den Geschichtsbüchern noch in 100 Jahren symbolisieren, was die
       derzeit vielleicht beliebteste Spitzenpolitikerin der Welt ausmacht:
       Mitgefühl, Verständnis, bedingungslose Hilfsbereitschaft – und
       Entschlossenheit.
       
       Die 38-jährige studierte Politologin zeigt der Welt, wie politische
       Führungsqualität aussieht. Die Neuseeländer selbst sind wenig erstaunt. Die
       40. Premierministerin Neuseelands, die erst 2017 das Regierungszepter
       übernommen hatte, nach wenigen Monaten an der Spitze der Labour-Partei,
       beeindruckt selbst harte Konservative mit ihrer Mischung aus Menschlichkeit
       und Pragmatismus.
       
       Ardern wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf, als Tochter eines
       Polizisten und einer Kantinenarbeiterin. Das hat ihr soziales Gewissen
       geprägt. Entschlossen packt sie die großen Herausforderungen an:
       Klimawandel, Immobilienkrise, Arbeitslosigkeit. Taten statt Polemik, mehr
       zuhören als sprechen.
       
       Sie wurde von der Mode-Zeitschrift [2][Vogue bereits die „Anti-Trump“]
       genannt. Kein Wunder, denn sie ist tatsächlich das ganze Gegenteil.
       
       17 Mar 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Rechtsextremer-Terror-in-Neuseeland/!5580884
   DIR [2] https://www.vogue.com/article/jacinda-ardern-new-zealand-prime-minister-vogue-march-2018-issue?verso=true
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Urs Wälterlin
       
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