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       # taz.de -- Gelbwesten-Proteste in Paris: Erneut Tausende gegen Macron
       
       > Mehr als 17.000 Menschen beteiligten sich in Frankreich an den Protesten.
       > Diesmal richteten sie sich besonders gegen Polizeigewalt.
       
   IMG Bild: Sie fordern den Rücktritt von Präsident Macron und eine Stärkung der Kaufkraft der Franzosen
       
       Paris afp | In Frankreich sind erneut tausende „Gelbwesten“ gegen Präsident
       Emmanuel Macron auf die Straße gegangen. Allein in Paris beteiligten sich
       nach Zählung eines Marktforschungsinstituts im Auftrag mehrerer Medien
       13.800 Menschen an den Protesten, die sich diesmal [1][insbesondere gegen
       Polizeigewalt] richteten. Bei der Ankunft des Demonstrationszugs auf dem
       Place de la République kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei. Landesweit
       mobilisierte die Protestbewegung nach Angaben des Innenministeriums am
       frühen Nachmittag 17.400 Menschen.
       
       Der Polizeipräfektur zufolge gingen in Paris 10.500 „Gelbwesten“ bei dem
       „großen Marsch für die Verletzten“ auf die Straße. Auf einem Spruchband
       forderten die Teilnehmer, den Einsatz von Gummigeschossen und
       Schockgranaten durch die Polizei bei Zusammenstößen am Rande der
       „Gelbwesten“-Proteste zu verbieten.
       
       Der vergangene Woche während einer Demonstration schwer am Auge verletzte
       „Gelbwesten“-Anführer Jérôme Rodrigues wurde mit Applaus begrüßt, als er zu
       der Kundgebung erschien. Um ihre Solidarität mit Rodrigues und den mehr als
       1.900 Verletzten seit Beginn der Proteste im November zu verdeutlichen,
       hatten sich mehrere Teilnehmer einen Verband um ein Auge gelegt.
       
       Frankreichs Innenminister Christophe Castaner hatte am Freitag den Einsatz
       der Gummigeschosse gegen „Randalierer“ erneut verteidigt. Zugleich kündigte
       er an, „Missbräuche“ zu ahnden. Der Pariser Staatsrat als oberstes
       Verwaltungsgericht hatte die Verwendung der Hartgummi-Munition am Freitag
       unter Verweis auf die Gewalt bei den Protesten erlaubt.
       
       Die Hauptkundgebung am zwölften landesweiten Protesttag in Folge war in
       Valence südlich von Lyon geplant. Dort gingen nach Polizeiangaben 5.400
       Menschen auf die Straße, 18 Menschen wurden festgenommen. In der Innenstadt
       galten verschärfte Sicherheitsvorkehrungen. Fast alle Geschäfte hatten
       geschlossen. Manche Besitzer hatten ihre Läden mit Holzbrettern
       verbarrikadiert.
       
       In westfranzösischen Morlaix wurden zwei Menschen festgenommen, als
       Demonstranten eine Polizeiabsperrung stürmen wollten. Zwei Polizisten
       wurden dabei verletzt.
       
       In Marseille demonstrierten 2.000 Menschen, in Montpellier waren es 400. In
       Toulouse, wo sich mehrere tausend „Gelbwesten“ beteiligten, wurde eine
       Ermittlung wegen eines Videos eingeleitet, in dem Polizisten fordern, auf
       die Demonstranten „zu schießen“.
       
       Die „Gelbwesten“ fordern den [2][Rücktritt von Präsident Emmanuel Macron]
       und eine Stärkung der Kaufkraft der Franzosen. Am vergangenen Wochenende
       hatten sich landesweit nach Regierungsangaben 69.000 Menschen an den
       Demonstrationen beteiligt. In Paris waren es demnach 4.000 Teilnehmer.
       
       2 Feb 2019
       
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