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       # taz.de -- Geldstrafe wegen Volksverhetzung: Pegida-Chef Bachmann verurteilt
       
       > Weil er zum Hass gegen Flüchtlinge anstachelte und diese herabwürdigte,
       > muss Pegida-Gründer Lutz Bachmann 120 Tagessätze zahlen. In Haft muss er
       > nicht.
       
   IMG Bild: Im Gericht war Bachmann teilnahmslos, draußen ließ er sich feiern
       
       Dresden afp | Der Gründer der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung, Lutz
       Bachmann, ist wegen herabwürdigender Äußerungen über Flüchtlinge zu einer
       Geldstrafe verurteilt worden. Das Amtsgericht Dresden befand den
       43-Jährigen am Dienstag der Volksverhetzung für schuldig. Bachmann soll
       eine Geldstrafe von 9600 Euro zahlen. Das Gericht sah es als erwiesen an,
       dass Bachmann auf seiner Facebook-Seite Flüchtlinge als „Gelumpe“,
       „Viehzeug“ und „Dreckspack“ beschimpft hatte.
       
       Es sei „klar“, dass der Angeklagte für die Äußerungen im September 2014
       verantwortlich sei, sagte der Richter Hans Hlavka in seiner
       Urteilsbegründung. Die Beschimpfungen hätten die Flüchtlinge in ihrer
       Menschenwürde herabgesetzt und seien keineswegs durch die Meinungsfreiheit
       gedeckt gewesen.
       
       Eine Erklärung von Bachmann zu den publik gewordenen Äußerungen auf einer
       Pegida-Kundgebung im Februar 2015 wertete das Gericht zudem als „klares
       Schuldeingeständnis“. Bachmann hatte dort öffentlich gesagt, er „habe ein
       paar Worte benutzt, wie jeder von uns“. Ein entsprechendes Video davon war
       im Prozess gezeigt worden.
       
       Auch Manipulationen an den betreffenden Facebook-Einträgen schloss Hlavka
       aus. „Der Chat wurde auch nicht verändert oder verfälscht“, sagte er und
       wies damit anderslautende Angaben von Bachmanns Verteidigung zurück.
       
       ## „Pfui“-Rufe bei Urteilsverkündung
       
       Entscheidend für den Straftatbestand der Volksverhetzung sei auch gewesen,
       dass die Seite für viele Menschen einsehbar und damit öffentlich gewesen
       sei. An den bereits mehrfach vorbestraften Bachmann gewandt sagte der
       Richter ausdrücklich, dass in einem neuen Fall von Volksverhetzung eine
       Freiheitsstrafe „bei Ihnen im Raum steht“.
       
       Bei der Urteilsverkündung brachen in dem vornehmlich mit Pegida-Anhängern
       besetzten Verhandlungssaal laute Buhrufe los. Auch „Pfui“-Rufe waren zu
       hören. Der Richter ließ deshalb mehrere Pegida-Anhänger aus dem Saal
       führen.
       
       Mit seinem Urteil blieb das Gericht unter der Forderung der
       Staatsanwaltschaft, die auf sieben Monate Haft plädierte. Der
       Staatsanwaltschaft will eine Revision gegen das Urteil prüfen. Die
       Verteidigung, die einen Freispruch gefordert hatte, kündigte bereits
       Widerspruch gegen das Urteil an.
       
       ## Verteidigung weist Schuld zurück
       
       Nach Auffassung der Verteidigung stammten die Facebook-Einräge von einem
       Unbekannten. Es habe „nicht ansatzweise nachgewiesen“ werden können, dass
       die ihm vorgeworfenen Äußerungen über Flüchtlinge von Bachmann selbst
       stammten, sagte seine Anwältin Katja Reichel in ihrem Plädoyer. Es sei „ein
       Leichtes, Facebook-Seiten zu hacken“.
       
       Zuvor hatten weitere Zeugen, ein Journalist und eine Kriminalbeamtin, vor
       dem Amtsgericht ausgesagt, dass sie die Bachmann angelasteten Äußerungen
       für authentisch halten.
       
       Nachdem im Januar 2015 die Facebook-Kommentare über Flüchtlinge bekannt
       wurden und zudem Bilder von Bachmann in Hitler-Pose auftauchten, hatte er
       sich ofiziell vom Pegida-Vorsitz zurückgezogen. Nach wie vor ist Bachmann,
       der wegen verschiedener Delikte wie Drogenhandel, Diebstahl und
       Körperverletzung vorbestraft ist, aber einer der Köpfe der
       fremdenfeindlichen Bewegung.
       
       Pegida geht seit Oktober 2014 in Dresden fast wöchentlich auf die Straße
       und macht Stimmung gegen Muslime, Flüchtlinge, Politiker und Medien. Auch
       am Montagabend waren nach Angaben der Studenteninitiative „durchgezählt“
       wieder bis zu 3.500 Pegida-Anhänger in Dresden auf der Straße.
       
       3 May 2016
       
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