URI: 
       # taz.de -- Gemüse mal anders: Der große Auftritt des Chinakohls
       
       > In der chinesischen, japanischen und koreanischen Küche hat der Chinakohl
       > große Tradition, bei uns wird er oft vergessen. Zu Unrecht.
       
   IMG Bild: Mhhhhhm.... Chinakohl
       
       Macht euch bereit, denn auch ihr könnt den „Zahn des weißen Drachen“ in
       eine Kostbarkeit verwandeln! Die nicht nur köstlich schmeckt, sondern auch
       euer Immunsystem so richtig auf Touren bringt. Es geht um den Chinakohl,
       und mit den klassischen Kohlarten ist der nur sehr weitläufig verwandt. Er
       zählt nämlich zur Gattung der (aufgepasst!) Rübsen, was eine Elternart des
       Rapses ist. Das Gute daran: Er riecht weniger streng und ist besser
       bekömmlich.
       
       In der chinesischen, japanischen und koreanischen Küche hat der Chinakohl
       große Tradition, bei uns wird er oft vergessen. Dabei gibt es den knackigen
       Kollegen mit seinen hellgrünen Blättern (wenn man ihn denn nicht zu lange
       liegen lässt) schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts im deutschsprachigen
       Raum. Erntezeit ist ab August und bis in die späten Wintermonate hinein.
       Große Exemplare können bis zu zwei Kilogramm wiegen. Sein Geschmack ist
       mild, beinahe süßlich und nussig, noch dazu soll er eine krebsvorbeugende
       Wirkung haben. Er senkt das Risiko für Arteriosklerose und enthält eine
       Menge Folsäure für Schwangere. Also, ran an den Kohl!
       
       Ich habe schon mit diversen Zubereitungsarten experimentiert, auch das
       Haltbarmachen [1][durch Fermentierung] war mit dabei. Und genau hier hat
       der Chinakohl seinen großen Auftritt: Eingelegt mit Salz, Zwiebeln,
       Knoblauch, Rettich, Fischsauce und Zucker wird er zum köstlichen und
       probiotischen Nationalgericht Koreas fermentiert – dem [2][Kimchi]. Roh
       macht er ebenfalls eine gute Figur. Durch seinen milden Geschmack kann man
       ihn fabelhaft in Salaten mit Obst kombinieren, etwa mit frischen Orangen
       und Mandarinen oder auch Rosinen. Ich schmore ihn aber auch gern an und
       würze ihn mit Lupinensauce, getrockneten Pilzen und ein wenig Essig.
       Kürbiskernöl passt auch zu ihm.
       
       Wer es zur kalten Jahreszeit etwas deftiger mag, probiert den gratinierten
       Chinakohl mit Couscous-Kruste aus. Dazu koche ich zunächst 150 g Couscous
       und lasse diesen aufquellen. Anschließend nehme ich 800 g Chinakohl und
       viertele ihn der Länge nach, blanchiere die Viertel zwei Minuten in
       kochendem Salzwasser und lasse sie anschließend abtropfen. Als Nächstes
       lege ich die Viertel mit der aufgeschnittenen Seite nach unten
       nebeneinander in eine eingefettete Auflaufform.
       
       In einer Schüssel vermische ich den fertigen Couscous mit 200 g saurer
       Sahne, vier zerhackten Knoblauchzehen, 50 g Bergkäse oder Parmesan und
       einem halben Bund Petersilie. Wenn die Masse gesalzen und gepfeffert ist,
       verteile ich sie in der Form über dem Chinakohl. Am inneren Rand der
       Auflaufform gieße ich vorsichtig etwa 150 ml Gemüsebrühe hinein, damit die
       unterste Schicht nicht festpappt. Die Form schiebe ich ohne Deckel für
       ungefähr 20 Minuten bei 210 Grad in den vorgeheizten Ofen, bis sich eine
       farbige Kruste bildet. Guten Appetit!
       
       31 Jan 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /!5299971/
   DIR [2] /!5585477/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sarah Wiener
       
       ## TAGS
       
   DIR Kolumne Die Zutat
   DIR Lebensmittel
   DIR Gemüse
   DIR Kochen
   DIR Rezept
   DIR Sarah Wiener
   DIR Genuss
   DIR Backen
   DIR Pflanzen essen
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Ode an das Pesto: Das grüne Wunder
       
       Pesto ist klein gehäckselte Italien-Sehnsucht. Puristen nehmen es mit
       Zutaten und Herstellungsart sehr genau. Dabei ist vieles möglich.
       
   DIR Vier Rezepte zum Nachbacken: Jeden Tag eine gute Tarte!
       
       Sie füttert schnell viele Münder, und bei Teig und Füllung kann man sich
       kreativ entfalten: Die Tarte ist ein Fest für kulinarische Freigeister.
       
   DIR Veganer Kürbiskuchen: Ein Rezept gegen die Dunkelheit
       
       Im Kuchen verbacken schmeckt der orange Alleskönner am allerbesten. Unsere
       Kolumnistin verrät ihre liebste Pumpkin-Pie-Variante.