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       # taz.de -- Geplantes 49-Euro-Ticket: Zu viel Gemecker
       
       > Ja, 49 Euro sind schwerer zu stemmen als 9 Euro. Trotzdem wäre mit einem
       > 49-Euro-Ticket politisch schon sehr viel gewonnen.
       
   IMG Bild: Zug-Demo für das 9-Euro-Ticket am 29.8. in Berlin
       
       Der Sommer 2022 – das war gelebte Utopie. Für 9 Euro einen Monat lang
       durchs ganze Land fahren zu können, kommt dem Traum vom kostenlosen ÖPNV
       schon ziemlich nah. Natürlich mutet es wie eine kalte Dusche an, wenn das
       [1][sogenannte Nachfolgeticket] nun 49 Euro kosten soll. Die Hürde, 9 Euro
       auszugeben, ist selbstredend viel, viel niedriger, als 49 Euro auf den
       Tisch zu legen. Schließlich würde eine vierköpfige Familie nach der
       geplanten Neuregelung 196 statt 36 Euro für monatliche Mobilität ausgeben
       müssen.
       
       Dennoch ist das allgemeine Gemecker über das geplante [2][49-Euro-Ticket]
       völlig übertrieben. Man muss sich nur einmal vor Augen führen, was die
       Fahrscheine jetzt wieder kosten. Um die 10 Euro für ein Tagesticket müssen
       in jeder Großstadt hingeblättert werden. [3][Eine Monatskarte kostet fast
       überall beinahe das Doppelte des 49-Euro-Tickets] und ist über die
       Stadtgrenzen hinaus nicht einmal gültig. Alles, was günstiger ist und
       überall gilt, hilft nicht nur im Kampf gegen den Klimawandel. Es trägt auch
       zu einer Demokratisierung von Mobilität bei. Die Bahn diente bisher vor
       allem denen, die es sich leisten konnten. Ein Verkehrsmittel der gehobenen
       Mittelschicht, das ärmere Menschen durch den Preis ausgeschlossen hat.
       
       Das wichtigste Etappenziel eines gerechten ÖPNV ist eine
       365-Euro-Jahreskarte, 1 Euro pro Tag, um die 30 Euro pro Monat. Ein
       49-Euro-Ticket kommt diesem Ziel schon sehr nah. Noch im Wahlkampf vor
       einem Jahr hätten selbst die Grünen es nicht für möglich gehalten, bei
       dieser Forderung so schnell voranzukommen. Das eigentlich Bemerkenswerte
       ist deshalb, dass es nun gelungen ist, eine massive Preissenkung zu
       verstetigen.
       
       Politisch ist damit viel gewonnen. Lagerübergreifend steht nicht nur die
       gesamte Ampel hinter der Nachfolgeregelung. Selbst die Konservativen wagen
       es nach der [4][Popularität des 9-Euro-Tickets] nun nicht mehr, gegen eine
       dauerhafte Preissenkung anzustänkern.
       
       Das Glas ist deshalb nicht halb leer, sondern bereits zu drei Vierteln
       voll. Darüber kann man nach neun Monaten Rot-Gelb-Grün wirklich nicht
       meckern.
       
       6 Sep 2022
       
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