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       # taz.de -- Gewalt von Siedlern im Westjordanland: Internationaler Druck gefragt
       
       > Immer frecher treten Siedler*innen im Westjordanland auf. Die
       > Perspektive auf die künftige rechtsextreme Regierung gibt ihnen
       > Rückenwind.
       
   IMG Bild: Brenzlig: Israelische Soldaten bei einer Massenkundgebung nationalreligiöser Siedler in Hebron
       
       Keiner weiß genau, welchen Einfluss der Wahlsieg Netanjahus mit seinem
       extrem rechten und religiösen Bündnis auf die Situation im Westjordanland
       haben wird. Einige aus dem linken israelischen Lager kommentieren zynisch,
       es sei schwer vorstellbar, wie sich Lage noch verschlechtern kann. Doch
       auch sie sind extrem besorgt, denn eigentlich wissen sie: Es geht noch viel
       schlimmer.
       
       Benjamin Netanjahu und der rechtsextreme Siedler Ben Gvir, der mit Bezalel
       Smotrich und der gemeinsamen Liste Religiöser Zionismus 14 Sitze gewonnen
       hat, haben sich bereits darauf geeinigt, [1][eine Reihe von Außenposten] –
       von Rechten „junge Siedlungen“ genannt, die auch unter israelischem Recht
       vorerst illegal sind – zu legalisieren. Radikale Siedler*innen dürften
       sich, wie bei den Angriffen am Wochenende in Hebron, durch die neue
       politische Führung in ihren Bestrebungen bestätigt fühlen.
       
       Eine massive Zunahme von ohnehin seit Jahren steigender Siedlergewalt ist
       vorprogrammiert. Weit oben auf der Agenda, so einige, die an den
       Sondierungsgesprächen beteiligt sind, stünde die Annexion des
       Westjordanlandes; des Weiteren eine Lockerung der Regeln, ab wann
       Soldat*innen und Polizist*innen schießen dürfen. Im Wahlkampf hatte
       Ben Gvir versprochen, Palästinenser*innen auszubürgern, die in
       Zusammenhang mit Terrorismus gebracht werden.
       
       Wie die Palästinenser*innen in Zukunft agieren werden, ist schwer
       abzusehen. Die Entwicklungen hängen nicht allein an Israel, sondern auch am
       mit autoritärer Hand herrschenden [2][Palästinenserführer Mahmoud Abbas].
       Doch die Befürchtung, dass sich die palästinensische Seite nach dieser
       jüngsten Wahl noch weiter radikalisieren wird, ist alles andere als weit
       hergeholt.
       
       Wie weit die noch zu bildende israelische Regierung mit ihren Forderungen
       kommt, hängt nun vor allem am internationalen Druck. Auch für die deutsche
       Politik ein hervorragender Moment, sich zu überlegen, wie sie mit den
       [3][rechtsextremen Minister*innen] in spe und ihrer Regierung in Israel
       umgehen wird.
       
       20 Nov 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.timesofisrael.com/netanyahu-agrees-to-ben-gvir-demand-to-partially-roll-back-disengagement/
   DIR [2] /Palaestinenserpraesident-Abbas/!5872041
   DIR [3] /Anfuehrer-der-Liste-Religioeser-Zionismus/!5889003
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Judith Poppe
       
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