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       # taz.de -- „Gigafactory“ in Grünheide: Tesla legt Ausbaupläne auf Eis
       
       > Aufgrund von Absatzschwierigkeiten will der Autobauer mit der Erweiterung
       > warten. Derweil gibt es erste Anzeichen für belastetes Grundwasser.
       
   IMG Bild: Die Produktionskapazitäten der Tesla-Fabrik sollten eigentlich verdoppelt werden. Platz ist auf dem Gelände genug
       
       Berlin taz | Der US-Autobauer Tesla legt den geplanten Ausbau seines
       Grünheider Werks vorerst auf Eis. Wie Werksleiter André Thierig der
       Deutschen Presse-Agentur mitteilte, werde das Unternehmen warten, bis die
       Nachfrage nach Elektroautos wieder steigt: „Wir werden nicht mehrere
       Milliarden für den Ausbau der Fabrik in die Hand nehmen, ohne dass die
       Signale ganz klar sind, dass das vom Markt auch abgefragt wird.“
       
       Ursprünglich hatte Tesla geplant, die Produktionskapazität des Werks im
       brandenburgischen Grünheide von derzeit 250.000 auf 1 Million Fahrzeuge pro
       Jahr zu erhöhen. Für den Ausbau, der auf dem bestehenden Werksgelände
       umgesetzt werden sollte, hatte das Brandenburger Landesumweltamt bereits
       eine vorläufige Genehmigung erteilt.
       
       Unabhängig von der Erhöhung der Produktionskapazitäten hält Tesla am Bau
       eines umstrittenen Güterbahnhofs am Werksgelände fest. [1][Im Mai beschloss
       die Gemeinde einen Bebauungsplan], der dem Unternehmen die Rodung
       zusätzlicher angrenzender Waldflächen erlaubt, um dort einen Güterbahnhof
       und Logistikflächen zu errichten. Laut Werksleiter Thierig befindet sich
       Tesla gerade in Planungsarbeiten und mit den Brandenburger Forsten in
       Gesprächen über einen Verkauf der Waldflächen.
       
       Tesla hat in diesem Jahr besonders mit Absatzschwierigkeiten zu kämpfen.
       [2][Zum ersten Mal konnte das Unternehmen seine Verkaufszahlen nicht
       steigern,] im ersten und zweiten Quartal blieben sie hinter den
       Vorjahreszahlen zurück.
       
       ## Verfehlte Prognosen
       
       Dabei versprach CEO Elon Musk den Investor:innen einen exponentiellen
       Wachstumskurs, bis 2030 wollte Tesla 20 Millionen Fahrzeuge pro Jahr
       verkaufen. 2023 waren es noch 1,8 Millionen. Mittlerweile hat Musk die
       Zielmarke stillschweigend gestrichen.
       
       Als Ursache für die sinkende Nachfrage sehen Expert:innen die immer
       stärker werdende Konkurrenz, besonders aus China, wie auch ein gedämpftes
       Konsumklima infolge der Inflation.
       
       [3][Das Bündnis „Tesla den Hahn abdrehen“], das sich gegen die Erweiterung
       des Werks engagiert, begrüßt den vorläufigen Stopp. „Weniger Tesla bedeutet
       mehr Wassergerechtigkeit“, sagt Bündnissprecherin Karolina Drzewo der taz.
       Angesichts einer möglichen Gefährdung des Grundwassers durch das
       Automobilwerk fordert das Bündnis von der Landespolitik, Erweiterungsplänen
       der Tesla-Fabrik endgültig eine Absage zu erteilen.
       
       „Das Land muss die Umweltgenehmigung für das bestehende Werk überdenken und
       den Verkauf weiterer Flächen stoppen“, fordert Drzewo.
       
       ## Giftstoffe im Grundwasser
       
       Derweil scheinen die Ergebnisse des Grundwassermonitorings die Sorgen der
       Aktivist:innen zu bestätigen. Wie die [4][Märkische Oderzeitung (MOZ)
       am vergangenen Donnerstag] berichtete, stellte das von Tesla beauftragte
       Monitoring-Unternehmen eine Verschlechterung der Grundwasserqualität
       infolge der Bauarbeiten fest. Auch vereinzelte grenzwertüberschreitende
       Konzentrationen des Giftstoffs Vinylchlorid wurden festgestellt. Woher die
       Einträge kommen, ist unklar. Tesla selbst gibt gegenüber der MOZ an, den
       Stoff nicht bei der Produktion zu verwenden.
       
       Derzeit wird die Überwachung von einem externen Unternehmen durchgeführt,
       das von Tesla bezahlt wird und dem Landesumweltamt in regelmäßigen
       Abständen Berichte schickt. Der zuständige Wasserverband Strausberg-Erkner
       hat weder Einsicht in die Berichte noch in die Rohdaten.
       
       Steffen Schorcht, Naturschutzexperte der Grünen Liga, kritisiert, dass
       somit keine transparente und unabhängige Grundwasserüberwachung besteht,
       obwohl sich das Werk in einem Trinkwasserschutzgebiet befindet. „Wir
       brauchen unbedingt ein vernünftiges Monitoring“, fordert Schorcht.
       
       5 Aug 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Tesla-Gigafactory-in-Brandenburg/!6008714
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   DIR [3] /Protest-gegen-Tesla-Fabrik/!6009649
   DIR [4] https://www.moz.de/lokales/erkner/tesla-gruenheide-giftstoffe-nachgewiesen-bericht-ueber-grundwasser-unter-gigafactory-77421416.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jonas Wahmkow
       
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