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       # taz.de -- Google Campus gibt in Kreuzberg auf: Tschüss und bye-bye, Google!
       
       > Der Internetkonzern gibt den Protesten im Kiez nach und verzichtet nun
       > doch auf den geplanten Start-up-Campus. Ein Wochenkommentar.
       
   IMG Bild: In Warschau hat es mit einem Google Campus geklappt – in Berlin nicht
       
       Na klar wollte [1][Google] seine Niederlage nicht eingestehen. Die
       Mitteilung vom Mittwoch, dass in das Kreuzberger Umspannwerk am
       Paul-Lincke-Ufer nicht der geplante Start-up-Campus einzieht, sondern
       dieses für Sozialunternehmen zur Verfügung gestellt wird, verband der
       Internetriese mit allerlei Pathos. Das hörte sich dann so an: „Wir freuen
       uns, mit dem Haus für soziales Engagement einen substanziellen Beitrag zur
       Stärkung der Zivilgesellschaft in und um Kreuzberg zu leisten.“
       
       Glaube es, wer wolle. Klar ist: Google hatte beim Abschluss des
       Mietvertrags nicht geplant, die Räumlichkeiten schlussendlich zu
       verschenken. Dass nun genau das passiert, ist für den Konzern eine
       Niederlage. Laut Selbstauskunft kosten Umbau und Mietkosten bis 2023 den
       Konzern 14 Millionen Euro. Peanuts für eine der reichsten Firmen der Welt,
       logo. Würden aber alle Geschäfte so laufen, wäre Google pleite.
       
       Am Ende schien dem Tech-Giganten einfach nichts anderes mehr übrig
       geblieben zu sein, als sich selbst zu löschen und das Gebäude an die
       Sozialunternehmen Betterplace und Karuna zu übertragen. Wenigstens noch
       etwas für die Imageaufbesserung tun, statt nur mit fliegenden Fahnen von
       dannen zu ziehen. Das ist dann in der Tat die vielen Millionen wert.
       
       Gescheitert ist der Konzern an seiner Hybris, einen Bezirk wie Kreuzberg
       mit seiner Start-up-Offensive beglücken zu können. Hart ist er dann auf die
       Realität geprallt: auf eine Nachbarschaft, in der niemand das nächste
       Silicon Valley wollte und niemand den Wachstums- und Heilsversprechen durch
       die Unternehmensansiedlungen glaubte. Stattdessen wurde der Google Campus
       zu Recht als Bedrohung für einen schon jetzt kaum noch bezahlbaren Kiez
       wahrgenommen.
       
       Kreuzberg hat gezeigt, dass es sich weiterhin zu wehren weiß. Mindestens
       vier [2][Anti-Google-Initiativen] haben fast zwei Jahre kontinuierlich
       gegen den Campus gearbeitet. Durchgestrichene Google-Transparente hingen
       überall im Kiez aus den Fenstern, demonstriert wurde monatlich, vorläufiger
       Höhepunkt war die Besetzung der Campus-Baustelle im September. Der Rückzug
       von Google ist ihr Erfolg.
       
       27 Oct 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Googleplex
   DIR [2] http://googlecampusverhindern.blogsport.de/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Erik Peter
       
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