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       # taz.de -- Häkeln bei der WM: Ein Kamel für Jamal Musiala
       
       > Der Häkelkoala von Stürmerin Klara Bühl ist nicht mehr wegzudenken aus
       > der Berichterstattung über das deutsche WM-Team. Warum Waru nicht das
       > Maskottchen der WM ist.
       
   IMG Bild: Bühne frei für den Häkelkoala: Klara Bühl verhilft Waru zu einem großen Auftritt
       
       Wie heißt wohl [1][das Maskottchen] dieser WM? Kleiner Tipp: es ist ein
       Pinguin. Nein, das ist kein Quatsch. Okay, genau genommen ist es eine
       Pinguindame, eine „lustige und fußballbegeisterte“, [2][so schreibt es die
       Fifa auf ihrer Website]. Ihr Name ist Tazuni. Der, so schreibt es die Fifa,
       erklärt sich so: „In ihrem Namen verschmelzen das Tasmanische Meer, wo sie
       zu Hause ist, und „unity“ (Einheit) als zentraler Wert des Turniers.“ Und
       wie sieht dieses Tierchen nun aus? Auch darauf hat der Weltverband eine
       Antwort: „Die clevere und selbstbewusste Tazuni™ ist dank ihrem blauen
       Haarbüschel nicht zu übersehen.“
       
       Und was ist mit „Waru“? Der Häkelkoala, dem Stürmerin Klara Bühl durch
       ihrer Hände Arbeit zum Stofftierleben verholfen hat, ist ja nicht mehr
       wegzudenken aus der Berichterstattung über das deutsche WM-Team in
       Australien. Und das, obwohl er nur das inoffizielle Maskottchen des
       deutschen Teams ist. Waru soll den Deutschen Glück bringen, wird mal von
       Bühl selbst, mal von Lena Oberdorf oder Felicitas Rauch auf den Platz
       getragen und liegt im Mittelpunkt, wenn die deutschen Spielerinnen einen
       Kreis bilden, um sich auf ein Spiel einzuschwören.
       
       Alles ist mittlerweile bekannt über das possierliche Stofftierchen. Dass es
       sechs Stunden gedauert hat, bis der letzte Knoten geknüpft war, dass seine
       Schöpferin in der Coronazeit das Häkeln für sich entdeckt hat, dass sie die
       Anleitung für den Häkelkoala gegen Bezahlung aus dem Netz heruntergeladen
       hat, dass Fans ihr Bilder von selbst gehäkelten Koalas geschickt haben oder
       dass das Vieh über einen eigenen Instagram-Account verfügt.
       
       Auch wenn sich die taz allzu billige Vergleiche mit dem Männerfußball für
       die Zeit der WM eigentlich verboten hat, liegt die Frage durchaus nahe, wie
       die Öffentlichkleit wohl reagiert hätte, wenn Jamal Musiala in Katar mit
       einem von Niklas Füllkrug gehäkelten Kamel auf das Spielfeld gelaufen wäre.
       Falls er so etwas wirklich mal machen möchte, kann er sich ja im Netz unter
       [3][echtemamas.de] über das Häkeln von Stofftieren kundig machen. Auf
       dieser sehr rosafarbigen Seite ist alles zu finden, was man über Waru
       vielleicht gar nicht wissen will.
       
       Der kleine Waru kann einem da beinahe schon ein wenig leidtun. Weiß er denn
       überhaupt, wie es draußen außerhalb einer Fußballwelt aussieht, in der man
       nur von Frauen umgeben ist, die Dinge häkeln oder sich über gehäkelte Dinge
       freuen? Die Zeit ist jedenfalls reif für einen [4][Blockbuster mit dem
       Titel „Waru, der Film“], in der ein kleiner Häkelkoala aus der Welt des
       Frauenfußballs ausbricht und voller Entsetzen feststellen muss, dass da
       draußen im großen Fußball eigentlich nur Männer das Sagen haben. Andreas
       Rüttenauer
       
       3 Aug 2023
       
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   DIR [3] https://www.echtemamas.de/haekel-hype-dank-klara-buehl-haekelanleitung-koala-waru/#hier-findet-ihr-die-original-haekelanleitung-fuer-den-kleinen-koala
   DIR [4] /Debatte-um-den-Barbie-Film/!5947625
       
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