# taz.de -- Haftstrafe für den Samsung-Chef: Von Samsung für VW & Co lernen
> Das Urteil könnte einen Epochenwandel anzeigen. Die Macht der Konzerne
> wird in Südkorea als großes Problem erkannt.
IMG Bild: Passanten im Hauptbahnhof von Seoul sehen auf einem öffentlichen Bildschirm, wie Samsung-Chef Lee Jae-yong am Freitag zum Gericht gebracht wird
„Too big to jail“ (zu groß fürs Gefängnis) hieß es bisher über die Chefs
der südkoreanischen Chaebol, der Großkonglomerate im Familienbesitz. Diese
Konzerne dominieren Südkoreas Wirtschaft, prägen aber auch deren globale
Stärke. Unter ihnen ist Samsung, u.a. der Weltmarktführer bei Smartphones,
der allergrößte Player.
Innenpolitisch gebärden sich die Chaebol mächtiger als die gewählte
Regierung. Mit dem Gesetz nehmen sie es nicht so genau – was sie bisher
auch gar nicht nötig hatten. Denn es gab bei Gesetzesverstößen stets nur
Bewährungsstrafen, danach wurden die Tycoone vom Präsidenten begnadigt.
Wenn jetzt also der Samsung-Erbe und De-facto-Firmenchef unter anderem
wegen Korruption zu [1][fünf Jahren Haft] verurteilt wird, lässt das
aufhorchen. Es ist die höchste Strafe, die es je für einen Chaebol-Chef
gab.
## Epochenwandel in Südkorea, nicht in Deutschland
Das Urteil vom Freitag könnte einen Epochenwandel anzeigen: In Südkorea
soll künftig niemand mehr über dem Gesetz stehen – auch nicht Samsung.
In der öffentlichen Wahrnehmung gelten die Chaebols inzwischen nicht mehr
als Segen. Vielmehr wird heute ihre Macht als großes Problem erkannt.
Ist Südkorea damit inzwischen weiter als Deutschland? Der Dieselskandal bei
uns zeigt, wie die hiesige Automobilindustrie die Politik bis hin zu den
Grünen mamipuliert und sich um Umweltgesetze nicht schert.
Statt etwa dem VW-Chef den Prozess zu machen, dürfen uns jetzt die
Autokonzerne mit einer neuen Software für dumm verkaufen. Hat das Urteil in
Seoul gegen den Samsung-Chef Bestand, ist Südkorea da inzwischen weiter.
26 Aug 2017
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## AUTOREN
DIR Sven Hansen
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