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       # taz.de -- Handelskrieg zwischen USA und China: Peking will weiter verhandeln
       
       > US-Präsident Donald Trump brüskiert China mit der Ankündigung neuer
       > Importzölle. Die Führung des Landes reagiert gelassen.
       
   IMG Bild: Trumps Androhung ließ die Aktienkurse einbrechen
       
       Berlin taz | Die Aktienmärkte in China spielen verrückt. Die chinesische
       Führung hingegen gibt sich gelassen. Einen Tag nachdem US-Präsident Donald
       Trump per Twitter mitteilte, dass sein Land ungeachtet der laufenden
       Handelsgespräche die Strafzölle gegen chinesische Einfuhren bereits ab dem
       kommenden Freitag deutlich erhöhen will, teilte ein Regierungssprecher in
       Peking mit: China werde an den Verhandlungen festhalten. Ein chinesisches
       Team bereite auch weiter „seine Reise in die Vereinigten Staaten vor“.
       
       Dass allerdings Chinas oberster Handelsbeauftragter und
       Vizeministerpräsident Liu He tatsächlich nach Washington reist, bestätigte
       der Sprecher nicht. Das Wall Street Journal hatte kurz vorher berichtet,
       die Volksrepublik erwäge eine Absage der Handelsgespräche mit der
       US-Regierung.
       
       Noch in der vorigen Woche hatte Trump wiederholt betont, wie gut die
       Verhandlungen liefen. Ein „sagenhafter“ Handelspakt mit China stehe bevor,
       prahlte er. Am Sonntag dann die plötzliche Kehrtwende. Auf Twitter kündigte
       er an, die bereits erhobenen Strafzölle auf China-Importe ab Freitag von 10
       auf 25 Prozent zu erhöhen – mit der Option, „demnächst“ auch den meisten
       restlichen Warenverkehr zu sanktionieren. Damit will er offenbar vor Beginn
       der nächsten geplanten Handelsgespräche am Mittwoch in Washington den Druck
       auf China erhöhen. Die Verhandlungen liefen „zu langsam“, wetterte Trump.
       
       In Asien und auch an den meisten anderen Aktienmärkten auf der Welt brachen
       die Kurse am Montag ein. Chinas wichtigste beiden Börsenbarometer CSI300
       und der Shanghai-Composite-Index fielen um je rund 6 Prozent und
       verzeichneten damit die größten Tagesverluste seit drei Jahren.
       
       Sollten die Handelsgespräche scheitern, ist tatsächlich zu befürchten, dass
       die beiden größten Volkswirtschaften der Welt sich gegenseitig noch mehr
       sanktionieren werden – mit gewaltigen Auswirkungen auf die gesamte
       Weltwirtschaft.
       
       Nervös wirkte die chinesische Führung aber nicht. Peking wollte sich „um
       weitere Informationen“ bemühen, hieß es. Trump wirft China unter anderem
       Technologieklau vor. Die USA haben bereits Strafzölle auf chinesische
       Einfuhren im Wert von über 200 Milliarden Dollar verhängt.
       
       Details aus den Verhandlungen sind nicht bekannt. Beide Seiten haben in den
       vergangenen Wochen aber mehrfach betont, dass eine Einigung möglich sei. Hu
       Xijin, Chefredakteur der für ihre scharfen Kommentare bekannten
       Staatszeitung Global Times, schrieb in einem Tweet, China sei „auf das
       Schlimmste“ vorbereitet: „Wir fallen auf diesen Trick nicht herein.“
       
       6 May 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Felix Lee
       
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