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       # taz.de -- Handelsstreit mit den USA eskaliert: Trump gibt Peking bis Mittag Zeit
       
       > Der US-Präsident stellt China im Handelskrach ein Ultimatum und droht mit
       > noch mehr Zöllen. Peking hält „bis zum Ende“ dagegen.
       
   IMG Bild: Hier liest er über China: Trump bei der Einfahrt in seinen Golfclub
       
       Washington dpa/taz | In dem von [1][US-Präsident Donald Trump begonnenen
       weltweiten Handelskonflikt] tickt nun die Uhr zunächst für China. Trump gab
       der chinesischen Führung bei einem Termin im Weißen Haus bis Dienstag, 12
       Uhr (18 Uhr in Deutschland) Zeit, die von Peking verkündeten Gegenzölle in
       Höhe von 34 Prozent wieder zurückzunehmen. [2][Doch Peking ließ sich nicht
       auf das Ultimatum ein], die Antwort folgte umgehend: Bestünden die USA
       weiterhin auf diesem Weg, werde „China sie definitiv bis zum Ende
       begleiten“, teilte das Pekinger Handelsministerium mit.
       
       Trump hatte bei einem Empfang für den israelischen Regierungschef Benjamin
       Netanjahu gedroht, er werde China mit zusätzlichen Zöllen von noch einmal
       50 Prozent belegen, sollte Peking nicht einlenken. Die neuen Zölle für
       China würden am Mittwoch verhängt, warnte Trump – an diesem Tag soll auch
       der zweite [3][Teil des riesigen amerikanischen Zollpakets] in Kraft
       treten, das 180 Staaten weltweit mit Abgaben auf US-Importe belegen will.
       Geplant sind nach den schon geltenden 10 Prozent Grundzöllen nochmals
       deutlich höhere Zölle für Länder, mit denen die USA aus Sicht der Regierung
       ein besonders großes Handelsdefizit aufweisen. Dazu gehört auch die EU.
       
       Sollten die USA ihre Zollmaßnahmen weiter eskalieren, werde „China
       entschlossen Gegenmaßnahmen ergreifen, um seine eigenen Rechte und
       Interessen zu schützen“, teilte das chinesische Handelsministerium weiter
       mit.
       
       Für China würden die neuen Strafmaßnahmen von 50 Prozent dann schon
       Zusatzzölle in Höhe von mehr als 100 Prozent bedeuten, die seit dem
       Amtsantritt von Trump verhängt wurden. Die USA hatten seit Januar Waren aus
       China zunächst mit zusätzlichen Zöllen von 20 Prozent belegt. Die neuen
       weltweiten Zölle sehen für China weitere 34 Prozent vor. Trump hatte zuvor
       geschrieben, China habe seine „Vergeltungszölle“ in Höhe von 34 Prozent
       trotz seiner Warnung verhängt, dass er weitere Zölle erheben werde, sollte
       ein Land solche Gegenmaßnahmen ergreifen.
       
       ## Trump lehnt Aufschub für Zölle ab
       
       Ein Aussetzen der Zölle lehnte Trump bei dem Treffen mit Netanjahu erneut
       ab. „Nun, das haben wir nicht vor“, sagte Trump auf eine entsprechende
       Frage. Zuvor hatten Vertreter des Weißen Hauses entsprechende Spekulationen
       über ein Aussetzen der Zölle schon als Fake News bezeichnet. Es gebe
       [4][viele Länder, die mit den USA verhandeln] wollten, sagte Trump bei
       einem Empfang für den israelischen Regierungschef Netanjahu. Er nannte den
       japanischen Ministerpräsidenten Shigeru Ishiba, mit dem er am Morgen
       gesprochen habe.
       
       Der amerikanische Präsident zeigte bei dem Treffen mit Netanjahu auch, dass
       ein Entgegenkommen nicht unbedingt etwas nützt. Der israelische
       Regierungschef hatte angekündigt, dass Israel die allerdings ohnehin
       geringen Zölle und Handelshemmnisse gegenüber den USA abbauen werde. Auf
       die Frage, ob denn die USA dann auch die geplanten zusätzlichen Zölle von
       17 Prozent auf israelische Produkte reduzieren würden, sagte Trump:
       „Vielleicht, vielleicht nicht“ und fügte hinzu: „Vergessen Sie nicht, dass
       wir Israel sehr viel helfen.“ Die USA würden Israel jedes Jahr mit vier
       Milliarden Dollar unterstützen. Mit einem Lächeln wandte er sich dann an
       Netanjahu und sagte: „Glückwunsch, übrigens.“
       
       ## EU strebt Verhandlungen an
       
       [5][Die Europäische Union ist derweil weiter um Deeskalation bemüht]: Sie
       bietet den USA eine Vereinbarung zur gegenseitigen Aufhebung aller Zölle
       auf Industriegüter an. Trotz der Zollentscheidungen Trumps sei die
       Europäische Union bereit zu verhandeln, sagte EU-Kommissionspräsident
       Ursula von der Leyen in Brüssel. Sie machte aber auch deutlich, dass die EU
       auch weiterhin mögliche Gegenmaßnahmen für den Fall eines Scheiterns von
       Verhandlungen vorbereitet. Einfuhren aus Ländern der Europäischen Union
       wollen die USA am Mittwoch mit zusätzlichen 20 Prozent Zoll belegen.
       
       Der deutschen Wirtschaft drohen erhebliche Exporteinbußen in die USA,
       sollte Trump bei den verhängten Zöllen bleiben. „Das würde ganz erhebliche
       Auswirkungen haben, da darf man nicht naiv sein“, sagte der
       geschäftsführende Finanzminister Jörg Kukies (SPD) im ZDF-„heute journal“.
       Nach Berechnungen des ifo-Instituts würden laut Kukies die deutschen
       Exporte in die USA um rund 15 Prozent sinken.
       
       ## Nach Talfahrt geringere Verluste an den Börsen
       
       Die Talfahrt am New Yorker Aktienmarkt war zuletzt leicht gebremst. Nach
       massiven Anfangsschwankungen pendelte sich der Dow Jones Industrial im
       Handelsverlauf auf tieferem Niveau ein und schloss 0,91 Prozent im Minus
       bei 37.965,60 Punkten. Der marktbreite S&P 500 sank um 0,23 Prozent auf
       5.062,25 Punkte. Der von den großen Technologieaktien dominierte Nasdaq 100
       schwankte zunächst ebenfalls deutlich und stieg letztlich um 0,19 Prozent
       auf 17.430,68 Zähler.
       
       Der Dax wird am Dienstag der Kursentwicklung an den Terminmärkten zufolge
       mit Gewinnen starten. [6][Am Montag] hatte der deutsche Leitindex 4,3
       Prozent schwächer bei 19.761,89 Punkten geschlossen. Die Verunsicherung
       über die jüngsten US-Zollerhöhungen [7][brachte den Dax um seinen gesamten
       Jahresgewinn]. In Asien starteten die Börsen am Dienstag mit leichten
       Gewinnen.
       
       Trump will mit Zöllen angebliche Handelsungleichgewichte korrigieren und
       Produktion in die USA verlagern. Zugleich sollen die Zolleinnahmen dazu
       dienen, sein teures Wahlversprechen großer Steuersenkungen zumindest
       teilweise gegenzufinanzieren. Fachleute weltweit zweifeln, ob das gelingen
       kann und warnen davor, dass Trumps Handelspolitik dem Land Inflation und
       Abschwung bringen.
       
       8 Apr 2025
       
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