# taz.de -- Hausprojekt in Hamburg: Rote Flora in Alarmbereitschaft
> Nach den G20-Krawallen hatte die Hamburger Politik der „Roten Flora“
> gedroht. Nun befürchten die Aktivist*innen eine Hausdurchsuchung.
IMG Bild: Besuch von der Steuerfahndung erwartet: Rote Flora in Hamburg
Hamburg taz | Ein vier Sätze kurzer [1][Blogeintrag] hat am Donnerstag für
Aufregung in den sozialen Netzwerken gesorgt: Das Hamburger besetzte
Kulturzentrum Rote Flora rief zu einer Vollversammlung für Tag X auf, wenn
es zu einer Hausdurchsuchung kommen sollte. „Derzeit verdichten sich die
Informationen, dass es in den kommenden Wochen zu einer Durchsuchung der
Roten Flora kommen könnte. Wir rufen zum Tag X um 20h zu einer
Vollversammlung in der Flora auf. Haltet die Augen und Ohren offen.
Solidarität gegen ihre Repression!“, schreiben die Aktivist*innen.
Über die Informationen, die die Aktivist*innen in Alarmbereitschaft
versetzt hatten, gaben sie zunächst nichts genaueres bekannt. Aus
Szenekreisen heißt es aber, die Steuerfahndung habe das Kulturzentrum im
Visier. Es könne sein, dass jetzt über diesen Hebel versucht werde, der
Flora Schaden zuzufügen, vermuteten Aktivist*innen. Denkbar wäre ein
solches Szenario durchaus.
Die Hamburger Finanzbehörde wollte die Meldung nicht kommentieren – zu
Ermittlungen wegen Steuerbelangen werden generell keine Auskünfte gegeben,
sagte ein Sprecher: „Ob jemand Steuern zahlt oder nicht, unterliegt dem
Steuergeheimnis.“ Ein offenes Geheimnis ist jedoch, dass meisten besetzten
oder selbst verwalteten Kulturzentren keine Steuern zahlen.
Zuletzt hatte sich die Stimmung in Hamburg wieder zugunsten der Flora
gewendet, nachdem das Autonome Zentrum [2][wegen der G20-Proteste unter
Beschuss geraten war]. Nach den Ausschreitungen im Schanzenviertel hatten
nicht nur die CDU und die Polizeigewerkschaften die Flora zum Sündenbock
deklariert. Auch die in Hamburg mit den Grünen regierende [3][SPD hatte
Maßnahmen gegen die Flora angedroht], wenn sie sich nicht entschieden von
jeglicher Gewalt distanzieren sollte.
Bisher sind den Drohungen aber noch keine Taten gefolgt. Auf einer
Stadtteilversammlung vor zwei Wochen haben sich die über 1.000
Teilnehmer*innen per Akklamation für den Erhalt der Flora und anderer
linken Zentren ausgesprochen. Auch diverse im Schanzenviertel ansässige
Restaurants und mehrere Hamburger Musikclubs haben sich mit der Flora
solidarisiert.
3 Aug 2017
## LINKS
DIR [1] https://rote-flora.de/2017/tag-x/
DIR [2] /Autonomenzentrum-in-Hamburg/!5427194
DIR [3] /Nach-den-Krawallen-beim-G20-Gipfel/!5428475
## AUTOREN
DIR Katharina Schipkowski
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