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       # taz.de -- Homosexuellen-Parade in Montenegro: Extremisten randalieren bei Gay-Pride
       
       > Tausende Polizisten ermöglichten einer kleinen Gruppe Homosexueller einen
       > öffentlichen Umzug in Montenegro. Nationalisten und Extremisten machen
       > Randale.
       
   IMG Bild: 2000 Polizisten schützen 150 Paraden-Teilnehmer.
       
       PODGORICA dpa/afp | Etwa 150 Homosexuelle haben in der montenegrinischen
       Hauptstadt Podgorica die erste Parade in der Geschichte des Landes
       abgehalten. Rund 2000 Polizisten sicherten die „Gay-Pride-Parade“ von
       Schwulen und Lesben im Zentrum der Stadt. Dabei mussten sie gegen
       anrückende Rechtsextremisten abgeschirmt werden. Als die Lage zu eskalieren
       drohte, wurden die Teilnehmer der Parade im eigenen Interesse von der
       Polizei in Gefangenentransportern in Sicherheit gebracht.
       
       Die Polizei verhinderte mit Tränengas, dass die gewalttätige Extremisten
       den Umzug stören. Nach der Veranstaltung lieferten sich Hooligans
       Straßenschlachten mit der Polizei. 18 Einsatzkräfte wurden nach
       Krankenhausangaben verletzt, einer von ihnen schwer. Die Randalierer warfen
       Schaufensterscheiben ein und attackierten die Redaktion der
       regierungskritischen Zeitung Vijesti.
       
       Die Teilnehmer der Aktion schwenkten Regenbogenflaggen und forderten
       „Gleiche Rechte für alle“. „Ab heute ist die Gemeinschaft der LGBT
       (Englisch für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender) nicht mehr
       unsichtbar, wir werden den Kampf um unsere Rechte fortsetzen“, rief einer
       der Organisatoren, Danijel Kalezic, der Menge zu. Auch Aktivisten aus
       Nachbarländern wie Serbien und Kroatien waren nach Podgorica gereist.
       
       ## Homosexualität gilt als Krankheit
       
       Schwulen und Lesben leben ihre Sexualität in dem konservativ geprägten Land
       oftmals nicht offen aus. Sie haben Angst vor Übergriffen und fühlen sich
       nicht ausreichend geschützt. Laut Umfragen halten 70 Prozent der
       Bevölkerung Montenegros Homosexualität nach wie vor für eine Krankheit.
       
       Die EU-Kommission hatte den Beitrittskandidaten Montenegro zur Genehmigung
       der Kundgebung aufgefordert, um die Minderheitenrechte im Land
       durchzusetzen. Von der Orthodoxen Kirche wurde die Parade heftig
       kritisiert.
       
       Die montenegrinische Regierung, die seit Juni 2012 Beitrittsverhandlungen
       mit der EU führt, unterstützte die Veranstaltung. Der Minister für
       Menschenrechte, Suad Numanovic, nahm persönlich daran teil.
       
       20 Oct 2013
       
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