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       # taz.de -- IG Metall zu Tesla: Gewerkschaft fordert Entschuldigung von Elon Musk
       
       > Die IG Metall kritisiert die faschistischen Ausfälle Elon Musks. Von der
       > Politik will sie das Ende der Schuldenbremse.
       
   IMG Bild: Der Albtraum von Elon Musk: Starke Gewerkschaften
       
       Die zunehmende Einflussnahme des Tesla-Chefs Elon Musk in den deutschen
       Wahlkampf sorgt für harte Kritik bei der Industriegewerkschaft IG-Metall.
       „Elon Musk sollte seine eindeutige Einflussnahme nicht nur unterlassen, er
       sollte sich entschuldigen“, forderte Dirk Schulze, Leiter des Bezirks
       Berlin-Brandenburg-Sachsen, auf der Jahrespressekonferenz der Gewerkschaft
       am Mittwoch. Er forderte das örtliche Management im Grünheider Werk auf,
       sich „anlässlich von Hitlergruß und Parteinahme für die AfD“ von Musk zu
       distanzieren.
       
       Doch auch ohne die jüngsten faschistischen Ausfälle Musks bietet das
       Verhältnis zwischen Gewerkschaft und Tesla-Management reichlich
       Konfliktpotential. Das wurde auch auf der Pressekonferenz deutlich.
       
       Am 11. Februar verhandelt etwa das Arbeitsgericht Frankfurt (Oder) über
       eine Klage der IG-Metall gegen die Tesla-Betriebsratsvorsitzende. Diese
       soll laut der Gewerkschaft immer wieder mit Rechtsverstößen auffallen.
       Obwohl die IG Metall seit der letzten Wahl im März vergangen Jahres die
       größte Liste stellt, haben die Management-nahen Vertreter:innen
       weiterhin die Mehrheit. „Es gibt Anhaltspunkte, dass die
       Betriebsratsvorsitzende ihren Job nicht richtig macht“, begründet Schulze
       die Klage. „Wir brauchen aber einen Betriebsrat, der sich für die
       Beschäftigten einsetzt“.
       
       Eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen bei Tesla sei dringend notwendig,
       so der Gewerkschafter. Das zeigen auch die Ergebnisse einer Umfrage im
       letzten Jahr, bei der rund ein Zehntel der Belegschaft teilgenommen hatte.
       Darin klagen 80 Prozent der Teilnehmenden über Überlastung, sogar 90
       Prozent über arbeitsbedingte Schmerzen. Bezahlte Kurzpausen, wie bei
       anderen Autobauern üblich, gäbe es bei Tesla nicht, so Schulze.
       
       ## Ende der Schuldenbremse gefordert
       
       Die IG-Metall hat in dem Werk des US-Elektroautobauers nach wie vor einen
       schweren Stand. „Es gibt eine sehr autoritäre Managementkultur bei Tesla“,
       sagt Schulze. „Sie tun alles, um die Gewerkschaften herauszuhalten“.
       
       Grundsätzlich begrüßt die IG-Metall allerdings die Ansiedlung von Tesla in
       Brandenburg und steht auch der geplanten Erweiterung des Werkes positiv
       gegenüber. Eine Verdopplung der Produktionskapazitäten ist bereits
       genehmigt. Die Umsetzung ist angesichts der wirtschaftlich angespannten
       Lage aber ungewiss.
       
       Abseits von Tesla sorgt sich die Gewerkschaft über die Zukunft des
       Industriestandortes Ostdeutschland. Nicht nur Tesla hat hier
       Schwierigkeiten, wie die Krise auch an den ostdeutschen Standorten des
       deutschen Traditionskonzerns VW zeigt. Dirk Schulze beklagt eine
       „Fantasielosigkeit der Arbeitgeber“ in dieser Situation. „Im Moment gibt es
       zu viel Druck auf Beschäftigte und Erpressung in Form von
       Abwanderungsgedanken“. Es brauche Unternehmen, die sich zum Standort
       Deutschland bekennen.
       
       Voraussetzung dafür sei auch eine Investitionspolitik von Bund und Ländern.
       „Im Moment spart Deutschland sich kaputt. Deswegen muss die Schuldenbremse
       weg!“, so der Gewerkschafter. Um Druck in den kommenden
       Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl auszuüben, plant die
       Gewerkschaft am 15. März einen bundesweiten Aktionstag.
       
       29 Jan 2025
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jonas Wahmkow
       
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