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       # taz.de -- das portrait: Imke Onnentritt wie ihr Bruder bei der Hochsprung-EM an
       
   IMG Bild: Kommt aus einer Sportlerfamilie: Imke Onnen Foto: dpa
       
       Sie ist kaum auf der Hochsprungmatte aufgeprallt, da steht Imke Onnen schon
       wieder. Sie hüpft, schreit, läuft von links nach rechts, ihre Arme wirbeln
       durch die Luft. Es ist ein Maitag in Garbsen bei Hannover und die
       24-jährige Leichtathletin ist gerade das erste Mal bei einem Wettkampf 1,90
       Meter gesprungen.
       
       „Eigentlich habe ich an dem Tag drei Höhen gleichzeitig geschafft“, sagt
       Onnen zwei Monate danach. Erstens habe sie sich selbst übersprungen – Onnen
       ist 1,90 Meter groß – zum anderen war da ihre persönliche Bestleistung, die
       sie mit einem darauffolgenden Sprung über 1,93 Meter noch einmal überbot
       und dann ihr Ziel: die Qualifikation für die EM.
       
       Zu dieser fährt die 24-Jährige nicht allein. Auch ihr zwölf Jahre älterer
       Bruder Eike hat sich für Berlin qualifiziert. Allein damit schreiben die
       beiden schon ein wenig Geschichte: Dass Bruder und Schwester in der
       gleichen Disziplin bei einer EM antreten, hat es in Deutschland noch nie
       gegeben.
       
       Eike war es auch, der seine Schwester für den Sport begeisterte. „Ich habe
       ihn beim Springen gesehen und war beeindruckt, die Höhe hat mich gereizt“,
       erzählt Onnen. 2011 gewann sie ihre erste Bronzemedaille bei den deutschen
       U18-Meisterschaften. Eike war damals schon dreimaliger deutscher
       Hochsprungmeister.
       
       Unter Druck setze sie sein Erfolg nicht, sagt Onnen. Sie kommt aus einer
       Sportlerfamilie. Alle ihre vier großen Geschwister haben Leistungssport
       betrieben oder sind noch aktiv. Ihre Mutter ist Onnens Trainerin. Im
       Gespräch redet sie häufiger von ihrer Trainerin als von ihrer Mutter.
       
       Bei der EM will Onnen das Finale erreichen, sie hat in den letzten Monaten
       sechs bis elfmal pro Woche trainiert und ein Urlaubssemester von ihrem
       Kunst- und Medienstudium genommen. „Der Sport ist gerade meine Priorität“,
       sagt Onnen. „Ich will Leistung zeigen, darum geht es letztlich doch jedem
       Leistungssportler.“ Und das will sie am liebsten über Berlin hinaus. „Mein
       Ziel für die nächsten Jahre steht fest“, sagt Onnen. „Tokio 2020.“ Nadine
       Wolter
       
       16 Jul 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Nadine Wolter
       
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