URI: 
       # taz.de -- Impeachment-Verfahren: Kurz und schmerzhaft
       
       > Trotz des Freispruchs für Trump war das Amtsenthebungsverfahren wichtig.
       > Das Ergebnis zeigt, dass bei den Republikanern der Nachfolgekampf
       > beginnt.
       
   IMG Bild: Kein Gewinner mehr: Trumps Rückhalt in seiner eigenen Partei schwindet
       
       Das zweite [1][Impeachmentverfahren gegen Donald Trump] war kurz und
       schmerzhaft. Und es war notwendig. In einem Crashkursus in Geschichte hat
       es in weniger als einer Woche tiefe Einblicke darin geliefert, wie rasant
       der Abstieg in eine Bananenrepublik gehen kann. Die AnklägerInnen haben
       effizient rekonstruiert, wie der Ex-Präsident seit vielen Monaten das
       Terrain für einen Aufstand vorbereitet hat.
       
       Wie er sein Amt benutzt hat, um das Vertrauen in die demokratischen
       Institutionen zu erschüttern. Wie er Druck auf Wahlbehörden ausgeübt hat.
       Wie er gegen Andersdenkende in der eigenen und der Oppositionspartei
       gehetzt hat. Und wie er seine Basis mit Propagandalügen gefüttert und
       manipuliert hat. Dass Trump am Ende dennoch frei gesprochen wurde, ist
       erschütternd. Aber es ist keine Überraschung.
       
       Es war ein angekündigter Ausgang des Impeachmentverfahrens, den er nicht
       seinen Verteidigern zu verdanken hat, sondern sowohl den überholten und
       undemokratischen Strukturen des Senats, als auch dem Opportunismus und der
       Feigheit führender RepublikanerInnen. Nachdem sie vier Jahre lang vor Trump
       geduckt haben, tun sie es jetzt vor den 75 Millionen WählerInnen, die im
       November für ihn gestimmt haben und von denen sie nicht wissen, ob und wie
       [2][die Gewalt vom 6. Januar] ihr Denken verändert.
       
       Trotzdem ist das Impeachmentverfahren vielversprechend: Wenn 57 gegen 43
       SenatorInnen Trump für „schuldig“ halten, ist das eine klare Mehrheit. Und
       wenn unter ihnen nicht nur alle 50 DemokratInnen in der Kammer, sondern
       immerhin sieben RepublikanerInnen sind, ist das ein Zeichen, dass endlich
       Bewegung in die Verhältnisse in der US-amerikanischen Rechten gekommen ist.
       
       So sehr der Ex-Präsident Trump und seine Basis nach dem
       Impeachmentverfahren von „Sieg“ reden und Rache gegen die sieben Aufrechten
       schwören mögen – in der Republikanischen Partei hat nun der Kampf um die
       Nachfolge von Trump begonnen. Für die DemokratInnen war das
       Impeachmentverfahren ein moralisches Muss. Nachdem sie es abgeschlossen
       haben, müssen sie sich ebenso rasant der Zukunft widmen: Dabei geht es
       sowohl um die Bekämpfung des [3][Trumpismus] im System als auch um den
       Beweis, dass ihre Politik besser ist.
       
       14 Feb 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Impeachment-gegen-Trump/!5751875
   DIR [2] /Sturm-aufs-Kapitol-in-Washington/!5742461
   DIR [3] /Was-von-Trump-bleibt/!5723946
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dorothea Hahn
       
       ## TAGS
       
   DIR Donald Trump
   DIR Impeachment
   DIR Republikaner
   DIR US-Kongress
   DIR USA
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR Impeachment
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR Donald Trump
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Machtkampf bei den US-Republikanern: Trump im Angriffsmodus
       
       Der ehemalige US-Präsident legt dem Anführer der Republikaner im Senat die
       Absetzung nahe. Mitch McConnell lasse sich von den Demokraten vorführen.
       
   DIR Nach dem Impeachment-Verfahren: Trump plant politische Bewegung
       
       Nach dem Freispruch dankt Donald Trump den Republikanern. Seine Bestrebung
       sieht der Ex-Präsident „erst ganz am Anfang“.
       
   DIR Impeachment gegen Trump: Schuldig freigesprochen
       
       Die nötige Zweidrittel-Mehrheit im US-Senat für eine Verurteilung Donald
       Trumps kommt nicht zustande. Die Überraschung kam nach der Abstimmung.
       
   DIR Amtsenthebungsverfahren gegen Trump: Von langer Hand
       
       Der Sturm auf den US-Kongress war nicht spontan. Das Impeachment-Verfahren
       zeigt, dass Trump wochenlang auf die Proteste an dem Tag hinarbeitete.
       
   DIR Amtsenthebungsverfahren in den USA: Verstörende Szenen aus dem Kapitol
       
       Mit schockierenden Videos geht die Anklage in den ersten Tag des Prozesses.
       Die Rekonstruktionen zeigen, wie zielstrebig die Eindringlinge waren
       
   DIR Impeachment gegen Donald Trump: Punktsieg für die Anklage
       
       Mit 56 zu 44 Stimmen entschied der US-Senat für das Impeachmentverfahren
       gegen Ex-Präsident Donald Trump. Dessen Verteidigungsteam wirkt desolat.