# taz.de -- Indien schränkt Export ein: Medikamente im Land behalten
> Indien ergreift im Kampf gegen Corona drastische Maßnahmen: Grundstoffe
> sollen im Land bleiben, um Medikamentenmangel vorzubeugen.
IMG Bild: Noch sind die Fallzahlen niedrig, trotzdem tragen immer mehr Inder Schutzmasken
MUMBAI taz | Auch wenn in der Metropole Mumbai das Handdesinfektionsmittel
zur Neige geht, die Sorge vor der [1][Lungenerkrankung Covid-19] ist bisher
in Indien relativ gering. Zwar sind auf internationalen Messen mehr
Menschen mit Atemmasken zu sehen, doch die Zahl der bestätigten Fälle
bleibt bislang niedrig: 28 Personen sind offiziell am Coronavirus erkrankt,
darunter 15 Touristen aus Italien.
Dennoch ergreift Indien harsche Maßnahmen: Anfang der Woche beschlossen die
Behörden, den Export von 26 Medikamenten und Wirkstoffen, darunter
Antibiotika, Vitamine und Hormone, einzuschränken. Paracetamol sowie
Vitamin B1, B6, B 12 sind beispielsweise auf der Liste aufgeführt.
Der indische Pharmamarkt ist der weltgrößte für Generika, die
preisgünstigeren „Nachahmerpräparate“. Die deutschen Unternehmen Stada,
Hexal, Ratiopharm, aber auch der Schweizer Pharmakonzern Novartis lassen
unter anderem in Indien produzieren. Deutschland zählt zu den größten
Abnehmern indischer Generika in der EU und könnte von den
Exportbeschränkungen betroffen sein.
Die Entscheidung wurde aufgrund einer Empfehlung des pharmazeutischen
Departments getroffen und soll Engpässe in Indien begrenzen. So sollen
wichtige Grundstoffe im Land bleiben, um einem eigenen Medikamentenmangel
vorzubeugen. Laut der Zeitung Economic Times bezog Indien zuletzt über 60
Prozent seiner Arzneien und Vorprodukte aus China. Neben der
Ausfuhrbeschränkung wurden Visa für Italien, Iran, Korea und Japan nach
Indien ausgesetzt. Künftig sollen alle Reisenden, die von internationalen
Flügen nach Indien kommen, bei Ankunft auf Covid-19-Symptome überprüft
werden, hieß es vonseiten des Gesundheitsministeriums.
5 Mar 2020
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## AUTOREN
DIR Natalie Mayroth
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