# taz.de -- Inhaltloser US-Wahlkampf: Wer hat die größte Show?
> In einer Woche wählen die USA einen neuen Präsidenten oder eine
> Präsidentin. Um Inhalte beim Wahlkampf geht es schon lange nicht mehr.
IMG Bild: Michelle Obama in Michigan: Ihr engagierter Einsatz ging unter, denn das Thema, „Trumps geplantes Event im Madison Square Garden“ war wichtiger
Ein Wahlkampf, bei dem von Anfang an Affekte wichtiger waren als Inhalte,
neigt sich dem Ende zu – und gleichzeitig seinem Höhepunkt. In einer Woche
wird in den USA ein neues Staatsoberhaupt gewählt, die Kandidatinnen
versuchen auf den letzten Metern noch einmal alles, um die Aufmerksamkeit
auf sich zu lenken. Wahlprogramme, Themen und Lösungsansätze sind
unwichtiger denn je. Es geht schon lange nicht mehr darum, was wahr ist
oder nicht. Ohnehin gibt es immer mindestens zwei Wahrheiten, die keine
Seite in den Augen der anderen belegen kann. Worum geht es also? Einzig
darum, wer die effektvollere Show hinlegt.
Das läuft dann so: Vizepräsidentin und Kandidatin der Demokraten [1][Kamala
Harris] hat die wichtigsten Celebrities und die talentiertesten RednerInnen
auf ihrer Seite: Bruce Springsteen, [2][Taylor Swift,] Eminem, [3][die
Obamas.] In der anderen Ecke des Boxrings: Ex-Präsident Donald Trump für
die Republikaner. Seine Superpower: Für ihn gibt es keine Grenze des
Sagbaren. Er lügt, beleidigt und ruft zum „Schlachten“ der Gegner auf. Also
deutlich mehr Effekte.
Sein neuester Coup: die bekannteste Arena der Welt, den Madison Square
Garden in der Welthauptstadt New York City, am Sonntag mit Leuten fluten.
[4][Notorische Neonazis, Rassisten, Faschisten] – die reinste Horrorshow.
Die progressive Bubble in der Demokraten-Metropole schäumte schon im
Vorfeld, kreischte auf allen Kanälen „Nazi-Versammlung“ und wies auf die
kaum übersehbare historische Parallele vom Februar 1939 hin, als just an
jenem Ort ein Aufmarsch von Hitler-Sympathisanten kollektiv die rechte Hand
emporstreckte.
Trump und sein Team dürften die Empörung einkalkuliert und sich die Hände
gerieben haben. Bad publicity ist schließlich good publicity. Dass die
frühere First Lady Michelle Obama, ein rhetorisches Megatalent, tags zuvor
in Michigan aufgetreten war und mit einer flammenden Rede die Menge in
Ekstase versetzt hatte, wurde von dem Rummel in New York City übertönt.
Leider auch von der Kritik des eigenen Teams.
28 Oct 2024
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## AUTOREN
DIR Sunny Riedel
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