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       # taz.de -- Insolvenzen in Deutschland: Erfolg der Wirschaftspolitik
       
       > Die Zahl der Insolvenzen liegt erstaunlich niedrig – ein grandioser
       > Erfolg von Kurzarbeitergeld und Rettungskrediten. Genau davon braucht es
       > jetzt mehr.
       
   IMG Bild: Abgesperrte Terrasse eines Lokals in der Coronakrise
       
       Ein grandioser Erfolg: [1][Die Zahl der Insolvenzen liegt erstaunlich
       niedrig]. Trotz der Coronakrise und trotz der hohen Energiepreise sind
       bisher nur wenige deutsche Firmen in Bedrängnis geraten, wie die neuesten
       Zahlen des Statistischen Bundesamtes ausweisen. Man sollte sich nicht davon
       irritieren lassen, dass im August die Zahl der Insolvenzen um 6,6 Prozent
       höher lag als im Juli. Das ist nur eine Momentaufnahme, die nicht die
       vergangen Jahre widerspiegelt.
       
       Noch erstaunlicher: Derzeit rutschen sogar weniger Firmen in die Pleite als
       in den guten Jahren 2018 und 2019, als noch kein Coronavirus um den ganzen
       Erdball zog und als Putin noch nicht die wahnsinnige Idee hatte, sein
       Nachbarland zu überfallen. Die deutsche Wirtschaftspolitik hat also in den
       Krisenzeiten bisher gut funktioniert.
       
       Die Maßnahmen in der Coronakrise waren schlicht und effektiv, denn sie
       setzten sowohl bei der Nachfrage wie beim Angebot an. Freigesetzte
       Angestellten bekamen Kurzarbeitergeld, sodass sie weiterhin konsumieren
       konnten. Umgekehrt erhielten die Firmen bei Bedarf staatliche
       Rettungskredite. Bezahlbar waren diese Hilfen auch: Der deutsche Staat ist
       weit entfernt davon, „überschuldet“ zu sein.
       
       Diese [2][Kombination aus Kurzarbeitergeld und Rettungskrediten] war so
       gelungen, dass Deutschland auf diese Art eines „Rettungsschirms“ erneut
       zurückgreifen sollte, falls sich die Ukrainekrise verschärft. Noch weiß
       niemand, wie lange Putins Krieg währt, wie viel Gas am Ende zur Verfügung
       steht, wie kalt der Winter wird – und wie viel Energie sich mühelos
       einsparen lässt. [3][Aber es ist nicht auszuschließen, dass Gas so knapp
       und teuer wird, dass einige Firmen vorübergehend schließen müssen.] Viel
       diskutierte Beispiele sind die Bäckereien, aber auch Betriebe in der
       Chemieindustrie, die Gas als Grundstoff benötigen.
       
       Wirtschaftsminister Robert Habeck hat bereits angekündigt, dass es erneut
       Staatshilfen geben wird. Das ist keine Hiobsbotschaft, sondern sollte
       Zuversicht auslösen. Denn bisher war die deutsche Krisenpolitik extrem
       erfolgreich.
       
       13 Sep 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Aktuell/aktuelle-insolvenzen.html;jsessionid=AD775F85614A8F97A00EFD0EC8652F8B.live721
   DIR [2] /GroKo-verlaengert-Kurzarbeitergeld/!5704445
   DIR [3] /Habecks-Versprecher-bei-Maischberger/!5876655
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ulrike Herrmann
       
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