# taz.de -- Intendant*innenwahl beim HR: Bitte nicht nach Hessen gehen
> Der erste Wahltag beim HR endete im Patt. Dabei ist klar: Stephanie Weber
> sollte Intendantin werden, Florian Hager braucht's für das
> Streamingportal.
IMG Bild: Die ARD braucht ihn – Florian Hager
Über Intendant*innenwahlen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wird ja
gern und viel gemeckert. Mal lassen sich da Amtsinhaber*innen deutlich
vor dem Ende ihrer Amtszeit vom Rundfunkrat schon mal „auf Vorrat“
wiederwählen. Dann gibt es Wahlen, die gar keine sind. Wie vor zwei Jahren
beim NDR, als nur ein einziger Kandidat antrat und gewann.
[1][Immerhin kandidieren beim Hessischen Rundfunk] jetzt zwei Menschen für
den Top-Job. Weniger in Ordnung ist, dass es durchaus noch mehr
Bewerber*innen gab. Doch die ließ die „Findungskommission“ des
HR-Rundfunkrats gar nicht erst zur Wahl zu.
Die zwei Menschen beim HR heißen bekanntlich [2][Stephanie Weber und
Florian Hager]. Die Erste ist schon seit Januar 2021 bei dem Sender in
Frankfurt am Main. Aktuell arbeitet sie da als Betriebsdirektorin. Vorher
hatte die gelernte Juristin den gleichen Job beim Saarländischen Rundfunk.
## Gemeinsam geht es besser
Florian Hager kann auch Technik und kommt vom Programm. Er war
stellvertretender Programmdirektor beim deutsch-französischen Kulturkanal
Arte und hat dann sehr erfolgreich zusammen mit Sophie Burkhardt funk
aufgebaut. Bei dem jungen Angebot von ARD und ZDF kam Burkhardt vom ZDF,
Hager lief auf einem ARD-Ticket. Was ihm seinen nächsten Job einbrockte. Er
ist heute stellvertretender ARD-Programmdirektor und durfte als Erster aus
der ARD-Rumpelmediathek ein halbwegs brauchbares Streamingportal machen.
Wer dort versehentlich nach der „Soko Leipzig“ fahndet, wird heutzutage
diskret zur ZDF-Mediathek weitergeleitet. Und die ZDF-Mediathek erkennt bei
der Suche nach dem „Tatort“ glatt die Existenz der ARD an. Denn Hager hat
bei funk gelernt, dass es gemeinsam besser geht. Außerdem macht er mit der
behäbigen ARD gerade höchst wirkungsvolle Crashkurse in Sachen Multimedia
und Netz.
Genau aus diesem Grund darf er nun leider nicht Intendant des Hessischen
Rundfunks werden. Die ARD braucht ihn. Und das nicht als Intendanten einer
mittelgroßen Kleinanstalt.
Auch wenn Hager es bestimmt schaffen würde, dass es am Ende in der ARD
„Erbarmen – zu spät, die Hesse komme!“ heißt. „Aber warum will er denn als
Alleinbestimmer nach Frankfurt? Nur für die Visitenkarte?, fragt die
Mitbewohnerin. „Obwohl, geht ja heute auch alles als Homeoffice-Intendant.“
Aber selbst im Homeoffice muss Hager den nervenzehrenden, schlechter
bezahlten Sisyphusjob bei der ARD-Programmdirektion weitermachen. Weil er
da so immens wichtig ist. Sorry, Flo!
Das erleichtert die Sache auch für den HR. Schließlich ist der erste
Wahltag im schönsten Patt geendet. In allen drei Wahlgängen stand es am
Freitag 16 zu 16. Anfang Dezember wird weitergewählt, bis das Ergebnis
stimmt.
4 Nov 2021
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## AUTOREN
DIR Steffen Grimberg
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