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       # taz.de -- Israel attackiert Islamischen Dschihad: Vergeltung aus Gaza erwartet
       
       > Bei Luftangriffen auf Terroristen im Gazastreifen hat Israel auch mehrere
       > Zivilisten getötet. Palästinensische Gruppen kündigten Rache an.
       
   IMG Bild: Eine aufgebrachte Menge trauert am Dienstag in Gaza City um die Opfer des israelischen Luftangriffs
       
       Berlin taz | Die Zeichen stehen auf Eskalation: Nach der Tötung von drei
       Kommandeuren der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad
       im Gazastreifen haben sich Israelis am Dienstag auf Vergeltungsaktionen
       eingestellt. Verteidigungsminister Yoav Gallant sagte, die Menschen nahe
       der Grenze zu Gaza „müssen auf jedes Szenario vorbereitet sein, inklusive
       länger andauernde Kämpfe.“
       
       Bei den [1][Angriffen des israelischen Militärs in der Nacht auf Dienstag]
       wurden neben den Kommandeuren der Terrororganisation etliche
       Familienangehörige getötet. Auch russische Staatsbürger kamen ums Leben.
       Dabei soll es sich um einen Zahnarzt sowie dessen Familienangehörige
       handeln. Insgesamt wurden 13 Menschen getötet, darunter fünf Frauen und
       vier Kinder.
       
       Das Militär erklärte, die Kommandeure seien für Raketenangriffe auf Israel
       verantwortlich gewesen. Ziel der israelischen Angriffe war der oberste
       Stock eines Wohnhauses in Gaza-Stadt und ein Haus in Rafah. Das
       palästinensische Gesundheitsministerium sprach neben den Toten von 20
       Verletzten.
       
       Dass der Islamische Dschihad und möglicherweise andere militante Gruppen
       wie die Hamas reagieren würden, galt am Dienstag als sicher. In einer
       gemeinsamen Erklärung drohten Hamas und Islamischer Dschihad zudem, Israel
       werde „den Preis zahlen“ für „dieses feige Verbrechen“.
       
       ## Raketen aus dem Gazastreifen
       
       Der palästinensische Ministerpräsident Mohammed Schtajjeh verurteilte den
       Angriff ebenso wie Ägypten und Jordanien. Der UN-Gesandte Tor Wennesland
       nannte den Tod von Zivilisten „inakzeptabel“. Er forderte alle Beteiligten
       auf, „größtmögliche Zurückhaltung zu üben und eine Eskalation zu
       vermeiden“.
       
       In Erwartung von Vergeltungsaktionen wies das israelische Militär Bewohner
       von Gemeinden innerhalb einer Entfernung von 40 Kilometern zu Gaza an, sich
       in der Nähe von Bunkern aufzuhalten. Schulen, Strände und wichtige Straßen
       wurden geschlossen.
       
       Israels rechtsradikaler [2][Minister für Nationale Sicherheit, Itamar
       Ben-Gvir], nutzte die Eskalation derweil, um sich als Hardliner in Szene zu
       setzen. Er kündigte am Dienstag an, seinen jüngsten Boykott von
       Parlamentsabstimmungen zu beenden, mit dem er die Regierungsarbeit und die
       geplante Justizreform zuletzt blockiert hatte. Als Begründung gab er an,
       die Regierung folge neuerdings in ihrem Vorgehen im Gazastreifen seiner
       Position und gehe von einer Strategie der Deeskalation zum Angriff über.
       
       Die israelischen Angriffe fallen in [3][eine Zeit erhöhter Spannung] in
       Nahost. Vergangene Woche waren aus dem Gazastreifen Raketen abgefeuert
       worden. Israel reagierte mit Luftangriffen.
       
       Vorausgegangen war der [4][Tod eines in Israel inhaftierten Mitglieds des
       Islamischen Dschihads, das sich im Hungerstreik befunden hatte.] Zudem
       werden aktuell regelmäßig israelische Zivilist*innen bei
       palästinensischen Anschlägen getötet und kommen palästinensische
       Zivilist*innen bei israelischen Razzien gegen Militante im besetzten
       Westjordanland ums Leben.
       
       9 May 2023
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Jannis Hagmann
       
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