# taz.de -- Israelische Angriffe auf den Iran: Bomben stürzen keine Diktatur
> Wer Israels Angriffe nun mit der Hoffnung auf einen Regime-Change von
> außen feiert, hat aus den vergangenen Jahrzehnten nichts gelernt.
IMG Bild: Viele befürworten, den israelischen Angriff aus den Iran und hoffen auf einen Sturz des Regimes – das ist kurzsichtig
Meine Mutter lebt seit 30 Jahren im Exil in Deutschland. Als sie die
Nachricht las, dass die 24-jährige Lehrerin Parnia Abbasi nach dem
israelischen Angriff auf die Islamische Republik ums Leben gekommen war,
rief sie mich an. Mit zitternder Stimme sagte sie: „Wenigstens sind ein
paar von den Terroristen des Regimes weg.“ Und dann: „Aber was, wenn das
nächste zivile Opfer meine Nichte ist?“ So geht es Millionen
Iraner*innen im In- und Ausland – zwischen Hoffnung und Horror, zwischen
dem Wunsch nach dem Sturz des diktatorischen Mullahregimes und der
[1][Angst vor dem Krieg].
Israels Premierminister Netanjahu betonte zwar, die aus
Expert*innensicht völkerrechtswidrigen Angriffe Israels gälten nicht der
Zivilbevölkerung. Das sagte er aber auch über Gaza – die Realität ist
allseits bekannt. Die Menschen in Iran sind vor den Bomben nicht geschützt
– erst recht nicht durch das Regime. Dass ebenjenes Regime seit 46 Jahren
antisemitische Vernichtungsfantasien gegenüber Israel vor sich herträgt,
darf man auch nicht verschweigen. Es finanziert und unterstützt
Terrorgruppen und nutzt sie zur Machtsicherung – jedoch nicht im Namen
seines Volks.
Um die Funktionäre des Regimes, [2][die bei den Angriffen getötet wurden],
trauert unter den Oppositionellen niemand. Sie sind mitverantwortlich für
Terror im Nahen Osten und in Iran. Gleichzeitig trifft jeder Luftschlag
nicht nur militärische Ziele, sondern auch jene, die ohnehin wehrlos sind.
Zum einen werden Zivilisten getötet werden, zum anderen reagiert das Regime
auf außenpolitischen Druck mit noch mehr Gewalt nach innen. Nach dem
Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 hat sich die Zahl der
Hinrichtungen in Iran verdreifacht. Vor allem Kurden und Oppositionelle
wurden ermordet, oft unter dem haltlosen Vorwurf, mit Israel zu
kooperieren. So auch jetzt: Der Generalstaatsanwalt Irans drohte allen, die
sich „falsch“ äußern. Nur wenig später wurden die ersten
Social-Media-Nutzer verhaftet.
## Nichts gelernt
Wer diesen Krieg nun mit der Hoffnung auf einen Regime-Change von außen
feiert, hat aus den vergangenen Jahrzehnten nichts gelernt. Kriege gewinnen
keine Revolutionen, sie stabilisieren Diktaturen. Welches Land im Nahen
Osten wurde durch militärische Interventionen von außen demokratisch?
Richtig, kein einziges.
Einen Wandel von innen zu unterstützen, hat der Westen versäumt. Europa
hätte die Revolutionsgarde auf die Terrorliste setzen, politischen und
wirtschaftlichen Druck gezielt gegen die Eliten richten können.
Stattdessen wurde verhandelt, hofiert, geschwiegen, während die Menschen
protestierten, dafür festgenommen und hingerichtet wurden. Die Menschen,
die seit 46 Jahren am konsequentesten gegen das Regime kämpfen, wurden und
werden weiterhin ignoriert.
15 Jun 2025
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## AUTOREN
DIR Daniela Sepehri
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