URI: 
       # taz.de -- Jüdischer und muslimischer Feiertag: Tempelberg geräumt
       
       > Am jüdischen und muslimischen Feiertag kommt es zu Ausschreitungen.
       > Auslöser ist der Verdacht, die Polizei lasse jüdische Besucher auf den
       > Tempelberg.
       
   IMG Bild: Am Sonntag kam es zu Ausschreitungen am Tempelberg
       
       Jerusalem dpa/ap | Auf dem Tempelberg in Jerusalem ist es am Sonntag nach
       Angaben der israelischen Polizei zu Ausschreitungen gekommen. Bei
       Konfrontationen mit Polizeikräften seien am muslimischen Opferfest Eid
       al-Adha mehrere muslimische Gläubige verletzt worden, berichteten
       israelische Medien. Aus Sorge vor Spannungen hatte die Polizei zuvor die
       Schließung des Tempelbergs (Al-Haram al-Scharif/Das edle Heiligtum) für
       Juden und Touristen angeordnet.
       
       Das muslimische Fest Eid Al-Adha fällt in diesem Jahr mit dem jüdischen
       Fasten- und Trauertag Tischa BeAv zusammen. An diesem Tag wird der
       Zerstörung des jüdischen Tempels gedacht. Der Tempelberg mit dem Felsendom
       und der Al-Aksa-Moschee gilt als drittheiligste Stätte im Islam. [1][Heilig
       ist der Tempelberg aber auch den Juden]: Dort standen die beiden jüdische
       Tempel, von denen der letzte im Jahr 70 von den Römern zerstört wurde.
       
       Viele Palästinenser versammelten sich am Sonntag an den Toren zur Anlage,
       nachdem es Gerüchte gegeben hatte, die Polizei erlaube jüdischen Besuchern
       den Zugang dorthin. Die Demonstranten skandierten „Allahu Akbar“ (Gott ist
       der Größte) und warfen Steine auf Polizisten.
       
       Die Polizei teilte mit, nach nationalistischen Rufen und Ausschreitungen
       muslimischer Besucher habe man mit der Räumung des Tempelbergs begonnen.
       Nach Medienberichten setzte die Polizei dabei auch Blendgranaten ein.
       
       Die Schließung der Anlage für Juden sorgte unterdessen für scharfe Kritik
       ultra-rechter israelischer Politiker. Transportminister Bezalel Smotrich
       forderte, der Tempelberg müsse „nach Fortschaffung der Terroristen für
       Juden geöffnet werden“. Er warf dem rechtskonservativen Regierungschef
       Benjamin Netanjahu (Likud) vor, dem Terror nachzugeben.
       
       ## Tödliche Attacke auf Israeli erst vor wenigen Tagen
       
       Um den Tempelberg gibt es immer wieder Streit. Im Sommer 2017 war es zu
       blutigen Unruhen gekommen, [2][nachdem Israel nach einem tödlichen Anschlag
       am Tempelberg Metalldetektoren aufgestellt hatte]. Israel ließ die
       Detektoren wieder abbauen, nachdem bei Unruhen vier Palästinenser getötet
       und mehrere Hundert verletzt worden waren.
       
       Die Lage ist nach dem tödlichen Anschlag auf einen israelischen Soldaten
       ohnehin angespannt. Am Donnerstag war im Bereich Gusch Etzion südlich von
       Jerusalem die Leiche des 19 Jahre alten Soldaten gefunden worden. Das
       Opfer, das zur Tatzeit zivile Kleidung trug, war auch Student einer
       jüdischen Religionsschule (Jeschiva). Die Leiche wies zahlreiche
       Stichverletzungen auf.
       
       Am Samstag dann hatten Sicherheitskräfte im Westjordanland [3][zwei
       palästinensische Tatverdächtige gefasst]. Es handele sich um zwei junge
       Männer – Jahrgang 1995 und Jahrgang 1989 – aus Beit Kahil nahe Hebron,
       teilte Israels Inlandsgeheimdienst Schin Bet am Samstag mit. Der Jüngere
       sei ein Aktivist der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas.
       
       Bei der Razzia in Beit Kahil sei es zu Unruhen gekommen, an denen rund 100
       Palästinenser beteiligt gewesen seien. Sie hätten Steine auf die Soldaten
       geworfen, diese hätten Maßnahmen zur Auflösung von Demonstrationen
       ergriffen.
       
       11 Aug 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Buch-Vereinte-Nationen-gegen-Israel/!5577104
   DIR [2] /Aufruhr-in-Jerusalem/!5428484
   DIR [3] /Grenze-zwischen-Israel-und-Gaza/!5617190
       
       ## TAGS
       
   DIR Jerusalem
   DIR Israel
   DIR Palästinenser
   DIR Tempelberg
   DIR Uno
   DIR Schwerpunkt Nahost-Konflikt
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Buch „Vereinte Nationen gegen Israel“: Der Lieblingsdämon der UNO
       
       Noch Zufall oder schon Absicht? Ein gut recherchiertes Buch zeigt die
       groteske Praxis zentraler Institutionen der UNO gegenüber dem Staat Israel.
       
   DIR Konflikt um Tempelberg in Jerusalem: Zugang erneut eingeschränkt
       
       Die israelische Polizei untersagt Männern unter 50 Jahren den Zutritt zum
       Tempelberg. Schon in der vergangenen Woche war diese Maßnahme zeitweilig in
       Kraft.