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       # taz.de -- Jugend und Sport in der Pandemie: Wider die Kindersportbremse!
       
       > Training in Coronazeiten geht nur noch mit Vorsicht, Tests und
       > Kontrollen. Aber die jungen SportlerInnen sollten die Letzten sein, die
       > aufhören müssen.
       
   IMG Bild: Langfristige Sportverbote richten nachweislich gesundheitlichen Schaden bei Kindern an
       
       Wenn wegen der Coronagefahren nichts mehr geht, geht eben nichts mehr, auch
       kein Fußballtraining. Das versteht jedes Kind und jeder Sportfan. Aber
       bisher geht noch ziemlich viel. Von einem richtig harten Lockdown sind wir
       weit entfernt, in den Büros, Fabriken und auf Baustellen geht der Betrieb
       ohne Testpflicht weiter. Ausgerechnet bei Kindern, die im Freien Sport
       treiben, bleibt die Regierung jedoch bislang hart. Die geplante
       [1][Notbremse enthält weiter ein Verbot von jeglichem Teamsport] ab einer
       Inzidenz von 100.
       
       Das geht so nicht. Die pauschalen langfristigen Sportverbote richten
       nachweislich gesundheitlichen Schaden an, ohne bei der Pandemiebekämpfung
       nachweislich zu helfen. Auch beim Sport muss endlich unterschieden werden
       zwischen drinnen (gefährlich) und draußen (viel weniger gefährlich), aber
       auch zwischen Alt und Jung.
       
       Ehrlich: Trainingsverbote für Seniorenteams wie den taz Panter FC sind
       nicht das Hauptproblem. Die meisten haben eh schon einen Bierbauch, können
       sich leichter anders beschäftigen und gern noch warten. Für Kinder und
       Jugendliche aber ist das regelmäßige Training für ihre soziale, seelische
       und sportliche Entwicklung extrem wichtig.
       
       [2][Eben erst hat die Gesellschaft für Aerosolforschung betont], dass
       Ansteckungen im Freien „äußerst selten“ seien. Ansteckungen auf dem
       Spielfeld selbst sind sehr unwahrscheinlich, weil die Spieler nie 15
       Minuten eng nebeneinanderstehen. Karl Lauterbach wies gerade darauf hin,
       dass regelmäßiger Sport die Gefahr schwerer Covid-Verläufe senkt. Nur
       Teamsport sollte es nicht sein, meinen er und die Regierung, weil es dabei
       zu viele Kontakte geben kann.
       
       ## Nicht Hertha BSC
       
       Klingt plausibel, ist es aber nicht. Wir reden hier nicht über Profiteams
       wie Hertha BSC mit Dauerkontakt und gemeinsamen Reisen zu Auswärtsspielen,
       sondern von zwei Kindertrainings in der Woche unter freiem Himmel, ohne
       Kabinen und ohne Gegner. Vereinssport in festen Gruppen mit Tests und
       Nachverfolgbarkeit von Infektionen ist jedenfalls besser als
       unkontrollierte Kicks im Park oder heimliche Playstation-Partys in
       Innenräumen.
       
       Natürlich müssen auch Kinder notfalls auf Sport verzichten, wenn bei einem
       radikalen Lockdown alle zu Hause bleiben müssen. Aber die kleinen
       SportlerInnen sollten nicht die Ersten sein, die aufhören müssen, sondern
       die Letzten. Also bitte erst, wenn auch Fleischfabriken, Friseure und
       Kirchen zumachen, für die bisher keinerlei Bremsen vorgesehen sind.
       
       16 Apr 2021
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Lukas Wallraff
       
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