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       # taz.de -- Junge Faulenzer: Solidarität mit dem Arbeitskampf der Gen Z
       
       > Der Gen Z wird vorgeworfen, sie wolle nicht arbeiten, vor allem nicht
       > montags. Ist vielleicht der Montag das Problem?
       
   IMG Bild: Junge Leute arbeiten gerne im Homeoffice
       
       Ein Eingeständnis vorab: Ich bin gar kein Teil der Gen Z. Eigentlich bin
       ich Millennial. Insofern sollte ich mich von der Kolumne, die [1][an dieser
       Stelle vor einer Woche] stand, gar nicht angesprochen fühlen. Doch da ist
       etwas, „ein ick“, aber nennen wir es mal „Junge-Leute-Solidarität“, damit
       es auch die älteren Leute verstehen.
       
       Meine Kollegin – und Chefin, das sei der Transparenz halber erwähnt –
       zitierte an dieser Stelle eine österreichische Studie, laut der knapp die
       Hälfte der Gen Z [2][Angst vor dem Montag hat]. Sie verband damit eine vage
       Drohung: Der Arbeitsmarkt „ist nicht mehr so leer gefegt wie noch vor ein
       paar Jahren – und gesucht werden Kolleg:innen, die mitmachen“.
       
       Nun habe ich mir freiwillig ausgesucht, auf diese Kolumne zu antworten.
       Einfach so. Als zusätzliche Arbeitsbelastung in dieser Woche, aus Lust an
       der Auseinandersetzung. Betrachten Sie diesen Text also gerne als
       Gegenbeispiel für das Klischee der „faulen jungen Leute“.
       
       Natürlich, ein Beispiel ergibt noch keinen Beweis. Aber ein zweiter Blick
       auf Studien zum Generationenkonflikt zeigt auch: Die Gen Z hat gewisse
       Ansprüche an die Arbeitswelt. Mehr noch als andere Generationen legt sie
       Wert auf flexible Arbeitszeiten und Homeoffice, Wertschätzung,
       Gesundheitsförderung und Führungskompetenzen, wie eine Studie des
       Augsburger Instituts für Generationenforschung [3][in dieser Woche erst
       zeigte].
       
       ## Der Pyjama ist nicht alles
       
       Die Gen Z arbeitet schlicht anders. Statt Stunden für den Arbeitsweg zu
       verschwenden, sitzt sie gemütlich im Pyjama am Laptop. Kritiker*innen
       sehen nur den Pyjama – nicht die Produktivität, die darunter blüht. Wenn
       also die Hälfte der Gen Z Angst vorm Montag hat, sollte man eventuell das
       Augenmerk darauf richten, wie dieser Montag denn so aussieht.
       
       Nun kann ich mich bei der taz wirklich nicht über Montage beschweren. Der
       letzte wurde beispielsweise mit der Plünderung der Weihnachtsschokolade
       gestartet, die vom Fest übrig geblieben war. Da zudem Dreikönigstag war,
       schnitten die Kolleg*innen von Le Monde diplomatique nach der
       Mittagspause dann auch noch eine Galette des Rois an, einen himmlisch süßen
       französischen Mandelkuchen.
       
       Nur, er erinnerte mich daran, dass der Dreikönigstag in meiner Heimat ein
       Feiertag ist. Denn wissen Sie, was noch süßer schmeckt als ein netter
       Montag auf der Arbeit? Den Montag freizuhaben.
       
       14 Jan 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Schlechte-Laune-am-Montag/!6056805
   DIR [2] https://www.derstandard.at/story/3000000248722/haelfte-der-gen-z-hat-am-sonntagabend-angst-vor-der-kommenden-arbeitswoche
   DIR [3] https://www.spiegel.de/start/trendstudie-2025-die-arbeitsvorstellungen-der-generation-z-a-3e87a5ca-0433-4bb0-a136-c0e5c1f373f2
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jannik Grimmbacher
       
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