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       # taz.de -- Keine Osterruhe in der Ostukraine: Schießerei und Ausgangssperre
       
       > In Slawjansk im Osten starben bei Zusammenstößen mehrere Menschen. Der
       > Anführer der prorussischen Kräfte verbietet den Bürgern, nachts auf die
       > Straße zu gehen.
       
   IMG Bild: Die Lage in Slawjansk ist angespannt.
       
       KIEW dpa/afp | Trotz der Friedensbeschlüsse von Genf wurde die
       russischsprachige Region erneut von blutiger Gewalt erschüttert. Mehrere
       Menschen starben in der Nacht zum Sonntag bei Zusammenstößen in der von
       prorussischen Uniformierten dominierten Stadt Slawjansk in der Nähe von
       Donezk. Die Polizei in Donezk teilte mit, dass es mindestens drei Tote und
       Verletzte gegeben habe, das Innenministerium in Kiew bestätigte einen
       Toten. Die prorussischen Kräfte sowie russische Staatsmedien hingegen
       sprachen von mindestens fünf Toten.
       
       Die prorussische Kräfte verhängten am Sonntag eine Ausgangssperre über die
       Stadt Slawjansk. „Zwischen Mitternacht und sechs Uhr früh ist es verboten,
       die Straßen zu nutzen“, sagte der selbsternannte Bürgermeister der Hochburg
       prorussischer Kräfte, Wjatscheslaw Ponomarew, vor Journalisten. Ponomarew
       rief den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf, Friedenstruppen in die
       Ostukraine zu schicken, um die Bevölkerung vor „Faschisten zu schützen“.
       
       Die Ausgangssperre trete noch am Sonntag in Kraft, sagte Ponomarew. Ein
       Lautsprecherwagen fuhr am Nachmittag durch die Stadt, um die Ausgangssperre
       auszurufen.
       
       Ponomarew erklärte, die Bevölkerung von Slawjansk werde durch die
       rechtsextreme ukrainische Bewegung Prawy Sektor (Rechter Sektor) bedroht.
       Diese sei auch für die Schießerei in der Nacht verantwortlich.
       
       Das Innenministerium in Kiew betonte, dass es keinen offiziellen Einsatz in
       Slawjansk gegen die bewaffneten Aktivisten gegeben habe. Vielmehr seien
       zwei Bürgergruppierungen aufeinander losgegangen. Die Lage in der Stadt sei
       nicht unter Kontrolle, teilte das Ministerium mit. Demnach hatten
       prorussische Uniformierte nach der Besetzung der örtlichen Polizeistation
       400 Waffen an Bürger ausgeteilt. „Das führt zu Toten und Verletzten“, hieß
       es in der Mitteilung des Ministeriums.
       
       Das russische Außenministerium sprach von einem Angriff des
       ultranationalistischen Rechten Sektors, der die „österliche Ruhe“ verletze
       und zeige, dass die Genfer Beschlüsse für eine Lösung des Konflikts nicht
       eingehalten würden. Bürger in Slawjansk hätten bei überwältigten Angreifern
       Luftaufnahmen und Symbole des Rechten Sektors sichergestellt. Die Beweise
       zeugten davon, dass die neuen Machthaber in Kiew kein Interesse hätten,
       Nationalisten und Extremisten zu entwaffnen und die Lage zu entspannen.
       
       ## Brandsätze abgegeben
       
       Unterdessen meldeten die ukrainischen Behörden erstmals nach der Genfer
       Einigung auf eine Friedenslösung eine Entwaffnung militanter Uniformierter
       und gewaltbereiter Aktivisten. Innenminister Arsen Awakow teilte mit, in
       Lugansk seien ohne Blutvergießen drei Menschen mit Maschinengewehren
       festgenommen worden. Das Innenministerium rief angesichts des Osterfestes
       die Menschen in der Ost- und in der Westukraine zu Versöhnung und Einheit
       auf.
       
       In Schitomir im Norden des Landes gaben nach Angaben des ukrainischen
       Geheimdienstes SBU Mitglieder des Rechten Sektors 21 Kisten mit Brandsätzen
       ab. Die Ultranationalisten waren am Sturz von Präsident Viktor Janukowitsch
       im Februar beteiligt. Russland hatte in Genf verlangt, dass auch diese
       „illegale Kampftruppe der Regierung“ entwaffnet werden müsse.
       
       Der deutsche Diplomat Klaus Zillikens zeigte sich im kremlkritischen
       Radiosender Echo Moskwy besorgt über die gespannte Lage in der Ostukraine.
       Der dortige Einsatz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in
       Europa (OSZE) mit täglichen Patrouillenfahrten habe deutlich gemacht, dass
       die nach Moskau orientierten Uniformierten ihre Waffen nicht einfach
       niederlegten und besetzte Gebäude freigäben. Das Wichtigste sei jetzt,
       Vertrauen wieder aufzubauen. Der frühere Generalkonsul in Donezk leitet
       demnach die OSZE-Mission im Gebiet Donezk, das teils von prorussischen
       Kräften
       
       20 Apr 2014
       
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