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       # taz.de -- Klimanotstand in Hannover: Linke und Piraten machen Druck
       
       > Linkspartei und Piraten beantragen, dass der Rat der Stadt Hannover die
       > Eindämmung der Klimakrise zu seiner wichtigsten Aufgabe erklärt.
       
   IMG Bild: Drängen auf Taten: Fridays for Future-Schüler*innen im März 2019 in Hannover
       
       Hannover taz | Linke und Piraten in Hannover lassen es krachen: Die
       gemeinsame Ratsfraktion in der Stadt will in den verbleibenden vier Wochen
       bis zur Sommerpause einen Antrag auf einen Klimanotstand in der
       niedersächsischen Hauptstadt einbringen – in alle im Rathaus existierenden
       Ausschüsse. Den Anfang machte die Gruppe am Montag im Umweltausschuss,
       folgen sollen unter anderem die Ausschüsse für Bauen, Bildung, Europa und
       Internationale Angelegenheiten, Wirtschaft, Haushalt und die
       Ratsversammlung. „Der Rat erklärt den Klimanotstand und erkennt damit die
       Eindämmung der Klimakrise und ihrer schwerwiegenden Folgen als Aufgabe von
       höchster Priorität an“, heißt es dazu im Antrag.
       
       „In etwa zehn Jahren haben wir den ‚Point of no return‘“, warnt Bruno Adam
       Wolf, Pirat und Vizegruppenchef der Linken und Piraten. „Wenn bis dahin
       nichts geschieht und der Klimaschutz nicht greift, dann war’s das.“ In
       Hannover könne man die Folgen des Klimawandels bereits beobachten:
       pestizidverseuchte Böden, nitrathaltiges Grundwasser, Wassermangel in den
       Sommermonaten, weniger Bienen und kaum noch Singvögel, Bauverdichtung und
       versiegelte Flächen, vermehrte Krankheiten durch zu viel Feinstaub.
       
       Fachleute stützen die Kritik. So weist Axel Haverich, Herzspezialist an der
       Medizinischen Hochschule Hannover, darauf hin, dass giftiger Feinstaub
       Herz- und Kreislauferkrankungen, Alzheimer, Diabetes, Krebs, Infektionen
       auslöse. Der Feinstaubgrenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter werde in
       Hannover zwar eingehalten. Aber der Wert sei viel zu hoch, so Haverich.
       
       Der Antrag wird von der Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“
       unterstützt. Vor Hannover haben bereits Städte wie Osnabrück, Konstanz am
       Bodensee, Kleve und Münster in Nordrhein-Westfalen den „Klimanotstand“
       ausgerufen. Bremen, Chemnitz in Sachsen und Ruhrgebietsstädte wie Essen,
       Bochum, Herne, Oberhausen und Hattingen wollen das demnächst tun.
       
       „Klimanotstand“ bedeutet, dass die Kommunen und Verwaltungen anerkennen,
       dass dringend Maßnahmen zum Klimaschutz ergriffen werden müssen. Das
       fordern Linke und Piraten in ihrem Antrag auch von der Stadt Hannover:
       Diese habe „künftig bei jeglichen Entscheidungen die Auswirkungen auf das
       Klima zu berücksichtigen und bevorzugt Lösungen zu suchen, die sich positiv
       auf Klima-, Umwelt- und Artenschutz auswirken.“
       
       Konkret könne das laut Pirat Wolf beispielsweise die sofortige Entsiegelung
       von „sinnlos betonierten Flächen“ sein, darunter etwa Schulhöfe und
       Parkplätze von Krankenhäusern. „Im Innenhof des Hannoveraner Rathauses
       könnte man eine grüne Insel schaffen“, sagt Wolf.
       
       Er rechnet damit, dass der Antrag von der Stadtregierung, einem
       Ampelbündnis aus SPD, Grünen und FDP, „weggewischt“ wird. Wolf sagt: „Unser
       Antrag wird in weitere Ausschüsse verwiesen werden, damit ruht er über den
       Sommer und steht erst im Herbst wieder zur Debatte.“
       
       4 Jun 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Simone Schmollack
       
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