# taz.de -- Klimasünden der Superreichen: Viel Geld, viel CO2-Ausstoß
> Mit dem Einkommen steigt auch die Klimazerstörung. Absurd wird das
> Ausmaß, wenn man sich die Emissionen von Privatjets und Riesenyachten
> anschaut.
IMG Bild: Allein die Privatjets von Elon Musk stoßen rund 5.500 Tonnen CO2 im Jahr aus
Berlin taz | Bei den Superreichen sind die CO2-Emissionen um ein Vielfaches
höher als beim Rest. Zu diesem Ergebnis kommt unter anderem die
Nichtregierungsorganisation [1][Oxfam], die Treibhausgasemissionen von 50
Milliardär:innen untersucht hat. Ihre Recherche ergibt: In 90 Minuten
ist der CO2-Ausstoß durch Privatjets, Investitionen und Yachten dieser 50
Menschen so hoch wie die Emissionen eines durchschnittlichen Menschen in
seinem ganzen Leben.
In Deutschland belasten ebenfalls die Menschen das Klima am stärksten, die
am besten bezahlt werden. Laut Oxfam war 2019 ein Mitglied des
einkommensstärksten Prozents in Deutschland für 15-mal so [2][viele
CO2-Emissionen] verantwortlich wie jemand, der den ärmeren 50 Prozent
angehört. Auch die Mittelschicht in Deutschland erreicht mit siebenmal
niedrigeren CO2-Werten pro Kopf eine deutlich bessere Umweltbilanz als das
reichste Prozent.
Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW)
sind Flugreisen der [3][größte Treiber] der ungleichen CO2-Emissionen in
Deutschland. Studienautorin Sandra Bohmann sagt, dass pro Kopf durch eine
Langstreckenflugreise mehr Emissionen anfallen als durch die Emissionen
durch Wohnen und Ernährung eines ganzen Jahres.
Insbesondere private Flugzeuge treiben die CO2-Emissionen in die Höhe. Laut
Oxfam stoßen allein die beiden Privatjets von Elon Musk rund 5.500 Tonnen
CO2 im Jahr aus. Dafür bräuchte ein Mensch, [4][der zur weltweit ärmeren
Hälfte gehört], mehr als 5.000 Jahre. Privatflugzeuge und Linienflüge
zusammengenommen, ist ein Prozent der Menschen für die Hälfte des
CO2-Ausstoßes im Flugsektor verantwortlich. Trotz der schädlichen
Klimabilanz haben sich Verkäufe von Privatjets in den letzten 20 Jahren
verdoppelt, so Oxfam.
## Experte fordert Yacht- und Privatjet-Verbot
Private Yachten haben ebenfalls einen verheerenden Effekt aufs Klima. Jan
Kowalzig von Oxfam merkt an, dass eine dieser Superyachten in einem Jahr
Emissionen ausstößt, für die ein Mensch im globalen Durchschnitt 860 Jahre
braucht. Unter den hohen Emissionen litten meist „[5][die Menschen in
extremer Armut], denen die Klimakrise schon heute die Ernten vertrocknen
lässt oder von den Feldern spült.“ Das sei nicht zu rechtfertigen, deswegen
seien Luxusyachten und Privatjets grundsätzlich zu verbieten.
Stattdessen fordert Kowalzig eine „weltweite, schnelle und umfassende
Abkehr von den fossilen Energien“. Er fordert außerdem, dass Menschen mit
hohen Emissionen [6][durch ihren privaten Konsum stärker in die
Verantwortung genommen werden]. Durch eine Besteuerung ließen sich
„erhebliche Mittel generieren, um Aufgaben des Gemeinwohls finanziell
besser auszustatten“.
3 Feb 2025
## LINKS
DIR [1] https://oxfamilibrary.openrepository.com/bitstream/handle/10546/621656/bp-carbon-inequality-kills-281024-en.pdf;jsessionid=0B1DCE4A9950B6958CEE9E741534AA81?sequence=12
DIR [2] https://www.oxfam.de/system/files/documents/20231120-oxfam-klima-ungleichheit.pdf
DIR [3] https://www.diw.de/de/diw_01.c.906708.de/reiche_verursachen_doppelt_so_viel_emissionen_wie_haushalte_mit_niedrigeinkommen_____vor_allem_durch_flugreisen.html
DIR [4] /Regelung-fuer-Dublin-Faelle/!6062775
DIR [5] /Aussen--und-Entwicklungspolitik/!6064732
DIR [6] /Strom--Gas--und-Wassersperren-nehmen-zu/!6063107
## AUTOREN
DIR Hobin Aston
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