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       # taz.de -- Klimaziele der Europäischen Union: Plan für Hausdämmung
       
       > Das EU-Parlament will mit neuen Regeln energetische Sanierungen
       > vorantreiben. Individuelle Pflichten für Eigentümer gibt es aber nicht.
       
   IMG Bild: Das EU-Parlament ist für mehr Dämmung von Wohnhäusern
       
       Berlin taz | Die Energiesanierung von Gebäuden soll schneller vorangehen.
       Dafür hat das EU-Parlament am Dienstag mit Beschluss der Gebäude-Richtlinie
       gestimmt. Die neuen Regeln sollen auch dazu beitragen, [1][dass die EU ihre
       Klimaziele erreicht]. Nach Angaben der EU-Kommission sind Gebäude für rund
       40 Prozent des Energieverbrauchs und rund ein Drittel der
       Treibhausgasemissionen verantwortlich. Nun müssen die EU Mitgliedstaaten
       dem Vorhaben noch zustimmen. In den meisten Fällen ist das Formsache.
       
       Nach den neuen Regeln kommen Eigentümerinnen und Eigentümer aber keine
       individuellen Pflichten zu. Ob sie ihre Wohn- und Gewerbegebäude
       beispielsweise dämmen, um eine Energieeinsparung zu erreichen, bleibt
       freiwillig.
       
       Die Debatte über die „Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von
       Gebäuden“ wurde kontrovers geführt. Als das EU-Parlament vor etwa einem
       Jahr schon einmal einen Beschluss dazu fasste, bekamen viele
       Hausbesitzerinnen und Besitzer Angst, sie könnten sich die erforderliche
       teure Renovierung gar nicht leisten.
       
       Denn das Parlament wollte festlegen, dass die am schlechtesten isolierten
       Gebäude schon bis 2030 hätten saniert werden müssen. Bundesbauministerin
       Klara Geywitz (SPD) sagte damals dazu: „Ich werde keinen Vorschlag
       unterstützen, der einen technischen Sanierungszwang für einzelne Gebäude
       vorsieht.“
       
       ## Energieverbrauch bis 2030 um 16 Prozent verringern
       
       In dem nun beschlossenen abgeschwächten Kompromiss gibt es keine Pflichten
       für einzelne Eigentümer, wohl aber Ziele, die die nationalen Regierungen
       für den gesamten Wohnungsbestand ihres Landes erreichen müssen. Demnach
       soll beispielsweise Deutschland den Energieverbrauch von Wohngebäuden bis
       2030 um 16 Prozent verringern, bis 2035 um 20 bis 22 Prozent.
       
       Die Hälfte der Einsparung soll erreicht werden, indem man schlecht
       isolierte Häuser zuerst saniert. Im Einzelnen kann das bedeuten: Dämmung
       von Kellern, Außenwänden und Dächern, sowie den Einbau neuer Fenster.
       
       Auch Nichtwohngebäude wie Gewerbebetriebe sollen einen Beitrag leisten. In
       diesem Segment müssen die EU-Staaten jeweils 16 Prozent der am
       schlechtesten isolierten Gebäude bis 2030 renovieren lassen. Wie sie diese
       Ziele schaffen, [2][dürfen die Regierungen selbst entscheiden]. Ob das
       jedoch klappt, erscheint zumindest fraglich.
       
       Denn ohne individuelle Sanierungspflicht können die Staaten nur das
       freiwillige Engagement der Immobilienbesitzer unterstützen. Das genau
       fordert die Richtlinie auch: Sie verlangt die intensive Beratung und
       finanzielle Unterstützung der Immobilienbesitzerinnen und Besitzer durch
       öffentliche Stellen. [3][Nur für Neubauten] sieht die Richtlinie eine
       härtere Regelung vor. Ab 2030 dürfen neu errichtete Gebäude keine
       Treibhausgasemissionen mehr verursachen. (mit afp)
       
       12 Mar 2024
       
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