# taz.de -- Kommentar Apple und das FBI: Verlierer überall
> Beim Konflikt um die Entschlüsselung eines iPhones geht es vor allem um
> Selbstbestimmung. Am Ende sind die Nutzer die größten Verlierer.
IMG Bild: Kein Reinkommen. Oder doch? Das FBI musste sich externe Hilfe suchen
Der Fall Apple versus FBI ist das Exemplar einer klassischen
Lose-lose-Situation. Apple steht als Verlierer da, weil der Geheimdienst es
nun doch geschafft hat, das iPhone zu knacken, die Sicherheitsmechanismen
waren also nicht stark genug. Und das FBI steht da als Dienst, der die
Expertise zum Knacken eines gesperrten Smartphones anscheinend nicht im
Haus hat – und sich dieses Wissen wohl einkaufen musste.
Allerdings ist das letzte Kapitel in der Geschichte IT-Konzerne versus
Geheimdienste längst nicht geschrieben. Denn wie immer bei solchen
Konflikten geht es um mehr, als die Protagonisten zugeben. Bei Apple geht
es nicht primär darum, die Privatsphäre der Kunden zu schützen, sondern
darum, überhaupt Nutzer von den eigenen Produkten zu überzeugen. Wenn es
dafür Verschlüsselung braucht, gut, dann eben Verschlüsselung.
Und das FBI will – so ist zumindest anzunehmen – längst nicht nur auf das
Telefon eines einzelnen Attentäters zugreifen. Im Gegenteil lässt das
Lavieren zwischen „Wir können es nicht knacken“ und „Oh, jetzt können wir
es doch“ vermuten, dass der Geheimdienst den Einzelfall nur nutzen wollte,
um an eine von Apple geschaffene Hintertür zu kommen und sich so
unkomplizierten Zugriff auf alle iPhones zu verschaffen.
Bei der ganzen Debatte gerät in den Hintergrund, worum es eigentlich geht:
um Menschen. Ja, tatsächlich um Menschen und darum, wie selbstbestimmt sie
sind in dem, was andere über sie wissen dürfen und was lieber nicht.
Schließlich ist es nicht nur das FBI, das sich für Sicherheitslücken
interessiert und auch nicht nur für die von Apple-Produkten. Ob es nun
Geheimdienste sind, Kriminelle oder Hacker im Auftrag des misstrauischen
Partners – Interessenten an Persönlichem gibt es viele. Und auch die
anderen Hersteller sind nicht die Helden von Verschlüsselung und
Datensparsamkeit. Daher sind am Ende die größten Verlierer: die Nutzer.
31 Mar 2016
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DIR Svenja Bergt
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