URI: 
       # taz.de -- Kommentar Boykott-Boykott: Eine komplizierte Sache
       
       > Nicht alle, die sich zu BDS bekennen, meinen dasselbe. Aber deswegen darf
       > es keinem von ihnen egal sein, wer noch so alles mitmacht.
       
   IMG Bild: Wenn es nicht mehr nur um Orangen geht: Gegen Israel gerichtetes Plakat am Rande der Ruhr-Triennale, August 2018 in Bochum
       
       Wenn’s doch alles bloß weniger kompliziert wäre. Wenn zum Beispiel
       eindeutiger geklärt wäre, wer wann für BDS spricht. Wer dann also auch
       Verantwortung zu tragen hat für all die anderen Äußerungen, die andere da
       tun. Moment, noch dringender wäre erst mal zu klären: Was genau verbirgt
       sich hinter dem Kürzel? Eine Initiative? Viele Initiativen? Eine Bewegung
       gar? Ein ganzer Ausschnitt des politischen Spektrums, voller Klüfte und
       Kämme und Unübersichtlichkeiten?
       
       Auf die Kategorie der Kontaktschuld hat, [1][es ist noch nicht lange her,]
       Micha Brumlik auf diesen Seiten hingewiesen. Da ging es um einen
       [2][anderen BDS-Streit], nämlich den anlässlich des diesjährigen Göttinger
       Friedenspreises: Den hat eine Gruppe bekommen, die „Jüdische Stimme für
       gerechten Frieden in Nahost“, der mancher Beobachter eben das glaubte
       nachweisen zu können: zu große Nähe zu BDS, wobei BDS dabei als eindeutig
       antisemitisch verstanden wurde, und zu wenig Distanzierung. Manche
       Kritikerin der Preisentscheidung nutzte Worte wie „BDS-Verein“; dahinter
       lugte wohl doch die Annahme hervor, es mit einer nach deutschem Recht
       verfassten Organisation zu tun zu haben – mit Satzung und Kassenwart?
       
       Aber es ist eben alles komplizierter: BDS ist, vorsichtig gesagt, ein Chor,
       ein Durcheinandersprechen und -tun von sehr unterschiedlicher
       Glaubwürdigkeit und Ausgegorenheit. Wer sich dem einen verbunden fühlt, das
       da vertreten wird, muss sich deswegen nicht automatisch mitverantwortlich
       machen lassen für anderes da Anklingende. Wer findet, in der Westbank
       könnte die Menschenrechtslage entschieden besser sein, der bezichtigt
       Israel ja gar nicht gleich irgendwelcher Nazi-Methoden.
       
       Aber so ganz freisprechen von der Verbundenheit kann sich eben auch keiner,
       der nicht taub und blind war, was die auch hierzulande anschwellenden
       Debatten um BDS angeht: Die mit den [3][Unappetitlichkeiten], die einem so
       fern sein mögen: Sie schwenken eben doch dieselbe Fahne.
       
       2 May 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /!5575309
   DIR [2] /Pro--Contra-Goettinger-Friedenspreis/!5577141/
   DIR [3] /!5576800
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Alexander Diehl
       
       ## TAGS
       
   DIR BDS-Movement
   DIR Israel
   DIR Palästina
   DIR Göttinger Friedenspreis
   DIR Göttinger Friedenspreis
   DIR BDS-Movement
   DIR BDS-Movement
   DIR BDS-Movement
   DIR BDS-Movement
   DIR Israel
   DIR Antisemitismus
   DIR Reiseland Griechenland
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Preisverleihung abgesagt: Angst vor „Kriegsgegnern“
       
       Die Verleihung des Göttinger Friedenspreises an ein russisch-deutsches
       Jugendprojekt wurde abgesagt. Die gesamte Jury trat aus Protest zurück.
       
   DIR BDS-Diskussion in Göttingen: „Angebracht und möglich“
       
       Ist die BDS-Bewegung antisemitisch? Das Deutsche Theater in Göttingen hat
       versucht, von Politiker*innen und Zivilgesellschaft eine Antwort zu
       bekommen.
       
   DIR BDS und Antisemitismus: „Jüdische Stimme“ verliert Konto
       
       Die Bank für Sozialwirtschaft hat der „Jüdischen Stimme“ erneut das Konto
       gekündigt. Der Grund: Die „JS“ will sich nicht von BDS distanzieren.
       
   DIR Kommentar BDS: Die Diskursverschiebung
       
       Die Bundestagsfraktionen möchten mit einem Antrag gegen die Boykottbewegung
       BDS vorgehen. Doch damit verhindern sie eine wichtige Diskussion.
       
   DIR Antrag zu BDS-Kampagne: Gemeinsam gegen Israel-Boykott
       
       Union, SPD, FDP und Grüne wollen in seltener Einigkeit gegen den Boykott
       Israels vorgehen. Ein gemeinsamer Antrag verurteilt die BDS-Kampagne.
       
   DIR Israel-Kritische Veranstaltung ausgeladen: In Bremen wird nicht zensiert
       
       Ein Aktivist des Israel-Boykott-Bündnisses BDS wollte im Bremer
       Überseemuseum einen Vortrag halten. Das Museum wollte da aber nicht
       mitmachen und sagte ab.
       
   DIR Ressentiment ist keine Kritik: Das Gerücht über Israel
       
       Was tut Bremen gegen Antisemitismus? – erkundigt sich Rot-Grün beim Senat.
       Damit riskiert die Koalition Ärger in den eigenen Milieus
       
   DIR Die Höhlen von Matala: Vom Hippie zum Ehrenbürger
       
       Ein Wiedersehensfest ehemaliger Höhlenbewohner auf der griechischen Insel
       wurde zum Event auf Kreta. Sie alle suchten den alten Hippie-Spirit.