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       # taz.de -- Kommentar Braunkohleabbau Garzweiler: Einstieg in den Ausstieg
       
       > Ein Erfolg für Umweltschützer und Braunkohlegegner: Nach Jahrzehnten
       > rückt die SPD von der Kohleförderung in Nordrhein-Westfalen ab.
       
   IMG Bild: Garzweiler: Auslaufmodell Braunkohleförderung
       
       Es ist ein riesiger Erfolg für Umweltschützer, Braunkohle-Gegner und die
       Grünen: Mit Garzweiler II soll zum allerersten Mal überhaupt ein bereits
       genehmigter Tagebau verkleinert werden – und das mit Zustimmung der
       Sozialdemokraten!
       
       Jahrzehntelang hat die SPD in Nordrhein-Westfalen ihre Identität mit der
       der Kohlelobby verknüpft. Erst klammerte sich die Partei an die völlig
       unrentable Steinkohle. Dann erklärte sie die Braunkohle, deren Abbau im
       Rheinland ganze Regionen verwüstet, für sakrosankt. Jetzt muss ihr
       Fraktionschef im Düsseldorfer Landtag, Norbert Römer, Sätze wie diesen
       sagen: „Wir bereiten uns auf den auslaufenden Braunkohlebergbau vor.“ Wer
       Römers Biografie als ehemaliger Funktionär der IG Bergbau kennt, der weiß,
       dass ihm dies beinahe körperliche Schmerzen verursachen muss.
       
       Zwar ist der rot-grüne, von dem Umweltschützern des BUND vorsichtig als
       „Einstieg in den Ausstieg“ beschriebene Beschluss wie das Ende der
       Atomkraft theoretisch jederzeit umkehrbar. Offenbar haben aber selbst die
       Kohlefreunde rund um NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft begriffen,
       dass sie kein Klimaschutzgesetz beschließen, gleichzeitig aber am
       Klimakiller Braunkohle festhalten können. Außerdem: Angesichts des immer
       deutlicheren Erfolgs der Erneuerbaren Energien räumen selbst Lobbyisten wie
       Johannes Teyssen, Chef des Kohleverstromers Eon, ein, dass mit
       konventionellen Kraftwerken kaum noch Gewinn zu machen ist.
       
       Damit ist die Verkleinerung Garzweilers ein Signal auch für die
       Bergbauregionen Ostdeutschlands, wo mit dem Ausbau der Tagebaue Nochten und
       Welzow-Süd weiter auf die Braunkohle gesetzt wird. Wenn selbst die NRW-SPD
       als Schutzpatron der Bergleute die Realität der Energiewende anerkennt: Wer
       verteidigt dann noch ernsthaft die Braunkohle?
       
       30 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Wyputta
       
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