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       # taz.de -- Kommentar Massenhafte Flugausfälle: Auf dem Rücken der Passagiere
       
       > Für die vielen Annullierungen im Flugverkehr ist auch der Konkurrenzkampf
       > in der Branche verantwortlich. Leidtragende sind die Kunden.
       
   IMG Bild: Wer fliegen will, muss mit Ausfällen rechnen
       
       Wer in diesen Wochen fliegen möchte, muss darauf gefasst sein, dass der
       Flug annulliert wird. Flugausfälle sind ein Massenphänomen geworden.
       Verantwortlich dafür sind nicht in erster Linie Unwetter oder Streiks, wie
       die Fluggesellschaften glauben machen wollen. Verantwortlich ist der
       Konkurrenzkampf in der Branche, der auf dem Rücken der Passagiere
       ausgetragen wird.
       
       Offensichtlich ist es billiger, Maschinen auf den Flugplan zu stellen, die
       nur vielleicht starten, und Entschädigungen für Passagiere in Kauf zu
       nehmen, als verlässlich zu planen. Die Entschädigungen tun den Fluglinien
       offenbar nicht weh genug – auch weil sie nicht immer gezahlt werden, weil
       Kunden mit Ansprüchen einfach abgewimmelt werden.
       
       Gegen das Massenphänomen Flugausfall hilft zweierlei: Erstens sollten
       Passagiere immer, aber auch wirklich immer, Entschädigungen geltend machen,
       bei Flugausfällen und auch bei Verspätungen. Ansprüche sind im
       Internetzeitalter leicht zu prüfen. Zweitens muss die Politik die
       Entschädigungszahlungen drastisch anheben. Es muss einer Airline richtig
       wehtun, wenn sie Passagiere einfach am Flughafen stehen lässt.
       
       Natürlich, am besten, weil am ökologischsten, ist es, gar nicht zu fliegen.
       Tickets zum Preis einer Taxifahrt sind nur möglich, weil Folgekosten nicht
       einkalkuliert werden. Es gibt zum Beispiel keine angemessene Klimaabgabe,
       obwohl die Abgase der Flugzeuge ganz erheblich zum Klimawandel beitragen.
       Die Weichen sind falsch gestellt. Doch sind höherer Flugpreise die richtige
       Antwort? Damit nur noch Menschen mit viel Geld mobil sind, die womöglich
       mit einer freiwilligen Klimaabgabe einen Ablass zahlen?
       
       Das allein ist nicht die Lösung. Es braucht vernünftige Alternativen zum
       Flugzeug, damit wenigstens Inlandsflüge überflüssig werden. Die Bahn als
       Alternative ist noch immer viel zu teuer, das Angebot an Schlafwagen für
       Reisen in Europa ist viel zu schlecht. Der Bund als alleiniger Aktionäre
       der Bahn könnte das ändern, wenn er wollte.
       
       28 Jun 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Krüger
       
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