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       # taz.de -- Kommentar Polizei und „Fusion“-Festival: Kanonen gegen Konfetti
       
       > Die Sicherheitsbehörden bereiten sich auf das „Fusion“-Festival vor wie
       > auf einen Aufstand. Dahinter verbirgt sich ein Kulturkampf.
       
   IMG Bild: Ort gelebter Utopie: Eingangstor zum „Fusion“-Festivalgelände
       
       Bis zu 1.000 Polizisten, Wasserwerfer und Räumpanzer, unterstützt durch
       Bundeswehrsoldaten: Laut einer [1][Recherche der Zeit] bereiten sich die
       Sicherheitsbehörden in Mecklenburg-Vorpommern auf die „Fusion“ Ende Juni
       vor wie auf den nächsten Aufstand. Zur 21. Auflage des Techno-Festivals
       heißt es dann wohl: Kanonen statt Konfetti und Schlagstöcke statt
       Drumsticks. Dabei handelt es sich um eine vollkommen realitätsferne
       Hochrüstung – ein Lehrstück für einen sich radikalisierenden Polizeistaat.
       
       Angegriffen wird ein Festival, das [2][zehntausende Teilnehmer alljährlich
       als gewaltfrei, sicher und ohne Sorge vor einem übergriffigem Staat
       erlebten]. Mit Füßen getreten wird das Sicherheitskonzept der Veranstalter,
       das seit 1997 funktioniert und niemals zu ernsthaften Problemen geführt
       hat. Das Wichtigste aber ist: Angegriffen wird ein Freiraum der politischen
       Linken. Die Fusion ist nicht nur ein Ort des Feierns, sondern auch der
       Vernetzung, ein Ort gelebter Utopie abseits kapitalistischer und
       repressiver Normalität.
       
       Der verantwortliche Neubrandenburger Polizeichef kennt die Fusion aus
       Videos und das Gelände von einem Hubschrauberüberflug. Obwohl kein
       Handlungsbedarf bestand, hat er vor Monaten eine wissenschaftliche Arbeit
       in einer Polizeifachhochschule angeregt, in deren Kuratorium er sitzt. Das
       erwünschte Ergebnis: Es brauche mehr Polizei. Kaum auszudenken, dass diese
       1.000 Polizisten, selbst wenn sie keine Wache auf dem Festivalgelände
       bekommen, nicht auch zum Einsatz kommen. Wie sonst könnte der
       Hunderttausende Euro teure Einsatz gerechtfertigt werden?
       
       Hinter den vermeintlichen Sorgen um die Sicherheit verbirgt sich ein
       Kulturkampf. Dazu gehört auch, dass mit jener Bachelorarbeit sensible
       Daten der Fusion-Veranstalter bei einem verurteilten rechten Gewalttäter
       landeten, einem an die Fachhochschule versetzten Polizisten, der als
       AfD-Mitglied Jugendliche, die zuvor Konfetti geworfen hatten, mit Reizgas
       attackierte. Die Fusion muss das als Warnung verstehen.
       
       20 May 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-05/fusion-festival-polizeieinsatz-sicherheitskonzept-interne-dokumente
   DIR [2] /Polizei-beim-Fusion-Festival/!5594036
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Erik Peter
       
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