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       # taz.de -- Kommentar Rassistischer Mob in Freital: Abschreckung erwünscht
       
       > Es sind Freiwillige, die Geflüchtete vor Rassisten schützen müssen. Diese
       > Aufgabe schieben die Verantwortlichen ihnen gerne zu.
       
   IMG Bild: Sie sind es, die Geflüchtete vor Rassisten schützen. Eigentlich wäre das Aufgabe von Politik und Polizei
       
       Seit Wochen dürfen Nazis gegen das Flüchtlingsheim in Freital und ihre
       Bewohner hetzen. Und was sagt Sachsens Ministerpräsident? „Wir werden den
       Informationsaustausch intensivieren.“ Das ist die krasse alte Schule.
       
       Gleichzeitig spenden Bürger Kinderspielsachen und Kleidung, es läuft eine
       bundesweite Postkartenaktion an: „Heißt die Geflüchteten willkommen!
       Schickt ihnen eine Postkarte mit einem persönlichen Gruß.“ Auch das erzeugt
       Öffentlichkeit, macht Druck.
       
       Moralisch sauber aus der „Flüchtlingsfrage“ rauszukommen, wird für die
       Verantwortlichen und ihre SympathisantInnen immer schwieriger. Bislang war
       auf Leitungsebene Konsens, dass Geflüchtete und Fremde Menschen dritter
       oder vierter Klasse sind, entsprechend wurden sie behandelt. Dank dem
       zunehmenden Engagement von unten wird diese Übereinkunft nun brüchig. Aber
       das reicht nicht.
       
       Es braucht ein Sicherheitskonzept – für die Geflüchteten. Also für die, die
       [1][Tillich mit keinem Wort erwähnt], seine Sorge gilt nur den von rechts
       bedrohten Amtsträgern. Trotzdem ist die Polizei in Freital inzwischen
       präsenter, es geht also. Aber noch immer müssen Freiwillige vor der
       Unterkunft ausharren, um die Polizei zu informieren, wenn Nazis auflaufen.
       
       Dass Laien von den Verantwortlichen benutzt werden, um Aufgaben der Polizei
       und der Behörden zu übernehmen, hat bei den unerwünschten Einwanderern
       System. Man möchte es ihnen, aber auch den HelferInnen möglichst schwer
       machen, damit letztere sich gut überlegen, ob sie noch einmal initiativ
       werden. Das ist Teil der Abschreckungspolitik.
       
       Doch nun bemerken die Profis, dass sich dieses Konzept auch gegen sie
       richten kann – denn am Ende wenden sich die Rechten auch gegen ihre
       Schutzpatrone.
       
       30 Jun 2015
       
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