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       # taz.de -- Kommentar zum Treffen Putin-Trump: Zu Hause wartet Ärger
       
       > Nach dem Gipfel in Helsinki steht Donald Trump in der Kritik. Putin
       > gegenüber demütigte er die CIA – eine Todsünde für einen US-Präsidenten.
       
   IMG Bild: Zu Hause ist man nicht glücklich über Trumps Russland-unkritischen Auftritt in Helsinki
       
       Die gemeinsame Pressekonferenz von US-Präsident Donald Trump und seinem
       russischen Amtskollegen Wladimir Putin könnte den Gang der Geschichte
       verändern. Nicht wegen der dort verkündeten Ergebnisse des [1][ersten
       Gipfeltreffens] – die waren mager. Sondern, weil vieles dafür spricht, dass
       diese Pressekonferenz später einmal als der Anfang vom Ende der
       Präsidentschaft Trump bezeichnet werden wird.
       
       Im Guten wie im Schlechten werden PolitikerInnen im kollektiven Bewusstsein
       oft auf einen markanten Satz oder eine herausragende Geste reduziert.
       Donald Trump hat einen solchen Satz bisher nicht gesagt, eine solche Geste
       nicht gezeigt. Nichts stach aus der Fülle der Äußerungen und Handlungen
       heraus, die von seiner Fangemeinde bejubelt und von seinen Gegnern als
       absurd gegeißelt wurden. Das dürfte sich in Helsinki geändert haben.
       
       „Bizarr“ war das Wort, das in ersten [2][Reaktionen innerhalb der USA]
       besonders häufig fiel. Die Kritik am Auftritt des Präsidenten fiel
       vernichtend aus – und zwar parteiübergreifend. Sogar der rechtsgerichtete
       Fernsehsender Fox News, der bisher noch jede Volte von Trump solidarisch
       begleitete, ging auf Distanz.
       
       Kein Wunder: Ein Staatsoberhaupt, das im Ausland öffentlich Misstrauen
       gegenüber den Institutionen des eigenen Landes erkennen lässt, hätte nach
       seiner Heimkehr überall auf der Welt ein Problem. Aber in den USA ist
       Selbstkritik besonders unpopulär – und für keine Gruppe gilt das so sehr
       wie für nationalistische, rechte Kreise. Also für diejenigen, die Trump
       gewählt haben.
       
       ## Staatsmännisch oder konzeptlos?
       
       Es ist erstaunlich, dass ausgerechnet er, der stets ein feines Gespür für
       die Stimmungslage seiner Anhänger bewiesen hat, die Todsünde begangen hat,
       die Vereinigten Staaten, genauer: seine Geheimdienste, öffentlich zu
       demütigen. Über seine Motive zu spekulieren, ist müßig. Aber könnte es
       nicht vielleicht sein, dass Trump – aller Kritik zum Trotz –
       staatsmännisches Verhalten bewiesen und dem Frieden gedient hat?
       
       Nein. Das Gespräch über alle Interessengegensätze hinweg zu suchen und
       Fehler in der eigenen Politik einzuräumen, zeugt zwar von Größe. Allerdings
       nur dann, wenn diesem Kurs ein Konzept zugrunde liegt und eine
       innenpolitische Diskussion den Weg dafür bereitet hat.
       
       Von beidem kann im Hinblick auf das Gipfeltreffen in Helsinki keine Rede
       sein. Wladimir Putin dürfte ein Konzept haben. Nichts deutet darauf hin,
       dass dies auch für Donald Trump gilt.
       
       17 Jul 2018
       
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