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       # taz.de -- Konkurrenz für Amazon: Einkauf via Facebook
       
       > Facebook will zur Plattform für Onlinehändler werden und gibt sich als
       > Helfer in der Pandemie. Dabei geht es natürlich um: Daten.
       
   IMG Bild: Zum Einkaufen rausgehen? Die großen Plattformen wollen das immer überflüssiger machen
       
       San Francisco/Berlin rtr/dpa/taz | Facebook will den Onlinehandel in seinem
       Netzwerk ausbauen. Der US-Konzern, der über das gleichnamige
       Onlinenetzwerk, den Videodienst Instagram und das Messenger-Angebot
       Whatsapp mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung erreicht, [1][kündigte am
       Dienstagabend die Einführung von Facebook Shops] an. In der Coronakrise sei
       dies ein wichtiger Schritt, da er es kleinen Unternehmen ermögliche, eine
       kostenlose Onlinepräsenz einzurichten, so Facebook-Gründer Mark Zuckerberg.
       
       Seit Dienstag können Firmen in vielen Ländern rund um den Globus – auch
       Deutschland – Produkte, die sie anbieten möchten, aus ihrem Katalog
       auswählen und dann in ihrem Facebook Shop präsentieren. Ist eine
       Kreditkarte hinterlegt, kann der Kunde umgehend kaufen. Chats und auch der
       Zugriff über Instagram sollen möglich sein. Damit baut das Unternehmen
       seine E-Commerce-Präsenz deutlich aus. Bisher gab es nur begrenzte
       Möglichkeiten, über Whatsapp und Instagram Waren zu ordern.
       
       Für Facebook ist das mehr als ein netter Service während der
       Corona-Pandemie. Denn das Unternehmen wird über die Einkauf-Funktion
       weitere werberelevante Daten über seine Kunden erhalten. Zu Informationen
       über Vorlieben von Marken oder Produkten, die das Unternehmen jetzt schon
       erhält, kommen dann die tatsächlich getätigten Käufe. „Wir werden sehen,
       mit welchen Shops [die Kunden] interagieren, an welchen Produkten sie
       interessiert sind, was sie kaufen und so weiter“, erklärte Zuckerberg.
       
       Und das Unternehmen wird diese Informationen auch in Bezug zu getätigten
       Einkäufen aus dem Freundeskreis setzen können. Mit den gesammelten Daten
       kann das Online-Netzwerk Werbung passgenauer ausspielen – und damit die
       Einnahmen erhöhen. Denn wie heutzutage üblich wird auch bei Facebook die
       Onlinewerbung per Auktion vergeben. Der Meistbietende bekommt den Platz.
       Und wird dieser wertvoller, da eine Anzeige direkt zu einem Verkauf führen
       könnte, werden die Unternehmen absehbar bereit sein, mehr dafür zu zahlen.
       
       Beobachter vermuten, dass Facebook mit seinen 2,6 Milliarden Nutzern und
       seinem gut eingespielten Online-Werbesystem im Handelssegment
       perspektivisch auch zu einem ernst zu nehmenden Konkurrenten für große
       Plattformen wie Amazon und Ebay werden kann.
       
       20 May 2020
       
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   DIR [1] https://about.fb.com/news/2020/05/introducing-facebook-shops/
       
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