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       # taz.de -- Korruptionsskandal in Frankreich: Fußfessel für Nicolas Sarkozy
       
       > Frankreichs Justiz weist Einwände des früheren Staatspräsidenten Sarkozy
       > zurück. Dieser wurde wegen Korruption und Machtmissbrauchs verurteilt.
       
   IMG Bild: Nun scheint es Nicolas Sarkozy an den Fuß zu gehen
       
       Paris taz | Der französische Kassationsgerichtshof hat sämtliche
       Beschwerden des früheren Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy zurückgewiesen.
       Der 69-Jährige ist damit wegen Korruption und Machtmissbrauchs
       rechtskräftig verurteilt.
       
       Das [1][Pariser] Berufungsgericht hatte im Mai 2023 den Schuldspruch der
       ersten Instanz bestätigt und gegen den Spitzenpolitiker eine Strafe von 3
       Jahren Haft, davon 2 auf Bewährung, verhängt und dies mit einem Verlust des
       passiven Wahlrechts ergänzt.
       
       Ein Jahr lang soll der frühere Präsident diese Haftstrafe mit dem Tragen
       einer elektronischen Fußfessel verbüßen. Sie dürfte seine Bewegungsfreiheit
       in den kommenden 12 Monaten ähnlich einem Hausarrest einschränken.
       
       ## Alle Rechtsmittel ausschöpfen
       
       Da Sarkozy im kommenden Jahr 70 wird, könnte er allerdings beantragen, dass
       ihm diese Maßnahme erspart wird. Sarkozy ist bekannt dafür, dass er bis
       zuletzt alle Rechtsmittel ausschöpft. Sein Anwalt Patrice Spinosi hat in
       seinem Kommentar zum Kassationsentscheid erklärt, er werde in der Causa an
       den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof weiterziehen, was freilich keine
       aufschiebende Wirkung hat.
       
       „Auf keinen Fall aber kommt Nicolas Sarkozy ins Gefängnis“, präzisierte
       Spinosi. Er sprach von einem „schwarzen Tag“ für die Justiz seines Landes,
       da „zum ersten Mal ein Mann lediglich aufgrund seiner Konversationen mit
       seinem Anwalt“ verurteilt worden sei.
       
       Er spielt darauf an, dass Sarkozy mit einem auf den fingierten Namen Paul
       Bismuth registrierten Mobiltelefon mit seinem (deswegen ebenfalls
       verurteilten) Anwalt Thierry Herzog darüber sprach, wie er von Richter
       Gilbert Azibert vertrauliche Informationen zu einem anderen
       Untersuchungsverfahren gegen ihn bekommen könnte. Als Gegenleistung wollte
       sich dann Sarkozy dafür einsetzen, dass Azibert einen von ihm angestrebten
       Posten in Monaco erhielte. Auch Azibert wurde wegen passiver Korruption
       verurteilt.
       
       ## Korruption und illegale Wahlfinanzierung
       
       Sarkozys Anwälte hatten vergeblich versucht, das Abhören der Gespräche und
       somit die Beweisführung wegen Korruption für illegal zu erklären. Die
       Justiz hat diese Einwände abgelehnt und nun auch die Klage gegen angebliche
       Formfehler definitiv abgewiesen.
       
       Sarkozys Telefongespräche waren übrigens wegen einer anderen Untersuchung
       abgehört worden. Es geht um den Verdacht einer Finanzierung seiner
       Wahlkampagnen von 2007 durch den [2][libyschen Staatschef Muammar
       al-Gaddafi]. Sarkozy steht deswegen vom 6. Januar bis 10. April erneut als
       Angeklagter vor Gericht. Im Februar 2024 wurde er in anderen Verfahren
       wegen illegaler Wahlfinanzierung zu 12 Monaten Haft verurteilt, davon 6 auf
       Bewährung. Dagegen hat er eine Kassationsbeschwerde eingereicht.
       
       18 Dec 2024
       
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