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       # taz.de -- Kraftstoffverbrauch bundesweit: Deutsche verbrauchen mehr Benzin
       
       > In Deutschland wurde mehr Ottokraftstoff verbraucht – das dritte Jahr in
       > Folge. Der Dieselverbrauch ist gesunken, allerdings nicht wegen der Pkw.
       
   IMG Bild: Nicht nur hier in Hamburg tankten Autos 2023 mehr Benzin als im Vorjahr
       
       Berlin dpa | Der Benzinverbrauch in Deutschland ist 2023 das dritte Jahr in
       Folge gestiegen. Das geht aus den Mineralöldaten des Bundesamts für
       Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) hervor. Demnach lagen die
       Inlandslieferungen von Ottokraftstoff vergangenes Jahr bei 17,3 Millionen
       Tonnen. Das waren 416.000 Tonnen mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zum
       coronabedingten Tiefpunkt im Jahr 2020 ist es sogar ein Anstieg um fast 1,1
       Millionen Tonnen.
       
       In den Jahren vor Corona war der Benzinverbrauch tendenziell rückläufig –
       noch 2010 waren es 19,6 Millionen Tonnen. Zudem ist in den letzten Jahren
       auch die [1][Zahl der Elektroautos deutlich gestiegen] – zum Jahresende
       waren es 1,4 Millionen Pkw. Die Diesellieferungen sind unterdessen weiter
       gesunken. Die Verbrauchszahlen gehen hier allerdings zu einem großen Teil
       auf den Lkw-Verkehr zurück und sind daher weit stärker von der Konjunktur
       abhängig als die Zahlen für Benzin.
       
       Beim Umweltbundesamt führt man die Entwicklung beim Benzinverbrauch vor
       allem auf eine [2][gestiegene Fahrleistung im vergangenen Jahr] zurück. Die
       lag beim Leichtverkehr – also ohne Lkw, Busse und Ähnliches – über den
       Werten des Jahres 2022, wenn auch noch immer deutlich unter 2019, wie
       Zahlen der Bundesanstalt für Straßenwesen zeigen.
       
       Beim Münchner Ifo-Institut sieht man mehrere mögliche Faktoren für die
       Entwicklung: Auch hier wird ein gestiegenes Verkehrsaufkommen angeführt.
       Zudem könnte sich ein Ausweicheffekt von Diesel auf Benzin infolge von
       Fahrverboten und dem gesunkenen finanziellen Vorteil von Dieselfahrzeugen
       bemerkbar machen. Auch gebe es inzwischen mehr schwerere Pkw mit
       Benzinmotor, heißt es bei den Wirtschaftsforschern.
       
       ## Die meisten Neuwagen sind Benziner
       
       Beim ADAC erklärt man sich die Entwicklung unter anderem mit der steigenden
       Zahl von zugelassenen Autos mit Benzinmotor. Zu diesen müsse man auch einen
       Großteil der Hybridfahrzeuge rechnen. Auch [3][bei den Neuzulassungen
       dominierten – Hybride mitgezählt – die Autos mit Benzinmotor], und gerade
       Neuwagen hätten in der Regel höhere Fahrleistungen, die am Ende zu einem
       insgesamt höheren Spritverbrauch führten.
       
       Auch ein anderer Trend setzte sich fort: 2023 machte das einige Cent
       günstigere Super E10 mit 25,9 Prozent erstmals mehr als ein Viertel der
       Benzinverkäufe aus. 2022 waren es noch 23,7 Prozent, vor fünf Jahren 13,7
       Prozent. E10 kann bis zu 10 Prozent Biosprit enthalten. Die in der
       Bafa-Statistik erfassten Zahlen zu den Inlandsablieferungen bilden nicht
       direkt den [4][Verkauf des Benzins an der Tankstelle] ab, sondern
       hauptsächlich die Lieferungen dorthin.
       
       1 Apr 2024
       
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