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       # taz.de -- Krieg in Syrien: Damaskus bleibt bei Giftgas-Dementi
       
       > Die OPCW wirft der syrischen Armee in einem neuen Bericht vor, 2018 in
       > Duma Giftgas eingesetzt zu haben. Wie damals bestreitet Damaskus das
       > energisch.
       
   IMG Bild: In Syrien wurden auch international geächtete Waffen – hier: Streumunition – eingesetzt
       
       Damaskus afp | Syrien hat einen Bericht der Organisation für das Verbot von
       Chemiewaffen (OPCW) zurückgewiesen, der Damaskus für einen Giftgasanschlag
       im Jahr 2018 mit 43 Toten und Dutzenden Verletzten verantwortlich macht.
       „Syrien weist den Bericht vollständig zurück“, erklärte das syrische
       Außenministerium am Samstag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Sana.
       „Dem Bericht mangelt es an wissenschaftlichen Beweisen“, erklärte das
       Ministerium und kritisierte „falsche Schlussfolgerungen“.
       
       [1][In ihrem am Freitag veröffentlichten Bericht] hatte die Organisation
       erklärt, die sorgfältige Auswertung von Beweisen deute auf die Täterschaft
       der syrischen Luftwaffe hin. Es gebe „begründeten Anlass zu der Annahme“,
       dass mindestens ein Hubschrauber der syrischen Luftwaffe die beiden Fässer
       mit Giftgas auf die damals von Rebellen kontrollierte Stadt Duma abgeworfen
       habe.
       
       Der Angriff hatte über Jahre zu [2][Konflikten zwischen dem Westen und
       Syrien] geführt. Westliche Staaten hatten die Führung von Machthaber
       Baschar al-Assad verantwortlich gemacht. [3][Syrien und sein Verbündeter
       Russland] behaupteten, dass als Hilfsorganisations-Mitarbeiter getarnte
       Rebellen den Angriff im Auftrag der USA zu verantworten hätten.
       
       Wenige Tage nach dem Angriff hatten die USA, Frankreich und Großbritannien
       Luftangriffe auf Ziele geflogen, die ihren Angaben zufolge dem
       [4][syrischen Chemiewaffenprogramm] dienten.
       
       Am Abend des 7. April 2018 waren zwei Fässer mit giftigem Chlorgas von
       einem Hubschrauber auf zwei Wohnhäuser in Duma nahe der Hauptstadt Damaskus
       abgeworfen worden. Die Helikopter gehörten laut dem OPCW-Bericht zur
       syrischen Elite-Einheit „Tiger Forces“. Einer der Behälter zerbrach und
       tötete durch das hochkonzentrierte Gas 43 Menschen, wie es in dem Bericht
       heißt. Der zweite Behälter schlug in einer Wohnung ein, von wo aus das Gas
       langsam ausströmte.
       
       Damaskus bestreitet den Einsatz von Chemiewaffen. Nach einem mutmaßlichen
       Sarin-Anschlag in der Region Ghuta mit 1400 Toten hatte sich Damaskus 2013
       dazu verpflichtet, seine Chemiewaffenbestände aufzugeben. Der Einsatz
       solcher Waffen ist unter der Kriegswaffenkonvention weltweit verboten.
       
       Syrien gehört der OPCW an, 2021 wurde ihm jedoch wegen wiederholter
       Chemiewaffeneinsätze das Stimmrecht entzogen.
       
       29 Jan 2023
       
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