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       # taz.de -- Krieg in der Ukraine: Die Zeit läuft gegen Putin
       
       > Bei den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine ist die
       > Deutungshoheit umkämpft. Wer wem die Bedingungen diktiert, wird unklarer.
       
   IMG Bild: Russische Polizisten nehmen einen Teilnehmer einer Antikriegskundgebung in Sankt Petersburg fest
       
       Wer würde ob des Leids der Ukrainer*innen nicht nach jedem Strohhalm
       greifen, um Russlands wochenlangen grausamen Krieg gegen seinen Nachbarn zu
       beenden? Der Kreml gibt sich verhandlungsbereit oder tut zumindest so.
       Angeblich liegt jetzt eine Neutralität der Ukraine sowie deren
       Entmilitarisierung mit eigener Armee nach dem Beispiel Österreichs als
       Option auf dem Tisch.
       
       Doch das ist noch längst nicht alles. Hinzu kommen Forderungen nach einer
       nachträglichen Anerkennung der 2014 völkerrechtswidrig annektierten Krim
       als Teil Russlands sowie der Unabhängigkeit der „Volksrepubliken“ Donezk
       und Luhansk. Nicht zu vergessen die „Entnazifizierung“ der Ukraine, der
       auch wehrlose Zivilist*innen, Kinder inklusive, unterzogen werden.
       
       Dass Kiew das [1][anders sieht] und auf verbindlichen Sicherheitsgarantien
       besteht, liegt in der Natur der Sache bzw. dieses Krieges. Dessen Maxime
       lautet offenbar: [2][Vernichtung und das um jeden Preis]. Jedoch ist die
       Frage, ob Russland überhaupt noch in der Position ist, Bedingungen zu
       stellen. Die Spezialoperation der russischen Armee, deren Erfolge
       ausbleiben und die auch auf russischer Seite viele Opfer gefordert hat, ist
       aus Sicht Moskaus ein einziges Desaster. Da nützt es auch nichts, dass der
       Kreml sich nach Kräften bemüht, diesen Umstand zu verschleiern und mit
       brachialen Methoden gegen seine Kritiker*innen vorgeht.
       
       Damit wird es auch immer schwieriger, diese wahnwitzige Aktion noch den
       eigenen Landsleuten zu verkaufen. Und die, auch wenn sie nicht in Massen
       auf die Straße gehen, lassen nicht locker. Immer wieder gibt es sie, die
       Unerschrockenen, die das Risiko, festgenommen und mit hohen Strafen
       überzogen zu werden, in Kauf nehmen und ihrem Protest Ausdruck verleihen.
       
       Auch die vom Westen verhängten Sanktionen scheinen in Russland Wirkung zu
       zeigen. Zwar bestreitet die russische Staatsführung das bislang immer noch,
       doch auch hier gilt: Leugnen ist zwecklos. Anfang April werden tausenden
       jungen Männern in Russland die jährlichen Einberufungsbescheide ins Haus
       flattern. Schon in der Vergangenheit entzogen sich viele dem leidigen
       Dienst an der Waffe, indem sie sich frei kauften oder nach ersten Erfahrung
       in der Armee Amok liefen – oft mit tödlichem Ausgang. Ihre Anzahl dürfte
       wachsen angesichts der unschönen Aussicht, sich in der Ukraine verheizen zu
       lassen – in einem Krieg, den sie nicht wollen.
       
       Wie sagte Russlands Präsident Wladimir Putin gerade wieder so schön: Alles
       läuft nach Plan. Fragt sich nur nach welchem. Und es könnte sein, dass
       vielleicht bald ganz andere, wie zum [3][Beispiel die Ukraine], das
       Drehbuch schreiben.
       
       16 Mar 2022
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Barbara Oertel
       
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