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       # taz.de -- Krieg in der Ukraine: Lügenmärchen aus Moskau
       
       > Die Waffenruhe zum orthodoxen Weihnachtsfest blieb wenig überraschend
       > aus. In der Ukraine glaubt die russischen Verlautbarungen ohnehin niemand
       > mehr.
       
   IMG Bild: Putin bei einer Weihnachtsmesse im Kreml, 7. Januar
       
       36 Stunden Waffenruhe, um den Menschen in der Ukraine zumindest zu
       Weihnachten ein friedliches Fest zu bescheren? Von wegen. Stattdessen
       Angriffe mit Toten und Verletzen sowie landesweiter Luftalarm. Die Schuld
       dafür gibt die russische Propaganda, wie nicht anders zu erwarten,
       eindeutig der ukrainischen Regierung, die die barmherzige Ankündigung von
       Russlands Präsidenten Wladimir Putin abschlägig beschieden und als
       [1][Heuchelei] bezeichnet hatte.
       
       Aus gutem Grund. Warum sollte Kyjiw ausgerechnet jetzt irgendwelchen
       Verlautbarungen aus dem Kreml Glauben schenken? Was diese wert sind, zeigen
       auch die jüngsten Äußerungen des früheren Präsidenten und Vorsitzenden des
       Nationalen Sicherheitsrates [2][Dmitri Medwedew]. Das Enfant terrible der
       russischen Politik greift bereits seit dem Ausbruch von Russlands
       Angriffskrieg gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 rhetorisch immer wieder
       in die unterste Schublade und meint offensichtlich, sich damit für eine
       Nachfolge Putins zu prädestinieren.
       
       Die Führung der Ukraine bezeichnete Medwedew als „Clowns und Schweine“, die
       keinen Glauben und kein Gefühl der Dankbarkeit hätten, nur rohe Gewalt
       verstünden und von ihren neuen Herren Futter verlangten. An dieser Dressur
       westlicher Schweinehirten sei auch die analphabetische deutsche Großmutter
       Annalena Baerbock beteiligt. Der [3][Moskauer Patriarch Kyrill], der der
       Waffenruhe zuerst das Wort geredet hatte, ließ bei seiner
       Weihnachtsansprache erneut die Maske fallen.
       
       Er beschwor ein Ende der „teuflischen Versuchungen“ bei dem Versuch, die
       kanonische orthodoxe Kirche in der Ukraine zu zerstören. Vielleicht sollte
       sich der Moskauer Oberhirte, der Putins Waffengang rechtfertigt, einmal die
       Frage stellen, warum der Krieg längst auch in den Kirchen Einzug gehalten
       hat und immer mehr ukrainische orthodoxe Christ*innen der Moskauer
       Filiale in der Ukraine den Rücken kehren.
       
       Die weihnachtliche Waffenruhe, die keine war, macht erneut eins deutlich:
       Zerstört sind in der Ukraine nicht nur unzählige Leben Städte und Dörfer,
       sondern auch jegliches Vertrauen in Russland und das auf unabsehbare Zeit.
       Das lässt Rückschlüsse auf mögliche Friedensverhandlungen zu. Die sind für
       Kyjiw derzeit keine Option. Aus gutem Grund.
       
       8 Jan 2023
       
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   DIR Barbara Oertel
       
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