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       # taz.de -- Krieg in der Ukraine: Warnung vor neuer russischer Offensive
       
       > Laut Präsident Selenskyj bereitet Moskau Vorstöße an drei
       > Frontabschnitten vor. Russische Truppen machen weitere Geländegewinne in
       > der Region Donezk.
       
   IMG Bild: Wird an diesem Mittwoch in Berlin erwartet: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj
       
       Kyjiw afp/dpa | Drei Tage vor dem Gipfeltreffen zwischen US-Präsident
       Donald Trump und Kreml-Chef Wladimir Putin hat der ukrainische Präsident
       Wolodymyr Selenskyj vor neuen russischen Offensiven gewarnt. Moskau bereite
       aus Sicht der Ukraine neue Vorstöße an drei Frontabschnitten vor, sagte er
       am Dienstag vor Journalisten.
       
       Ziele seien Saporischschja, Pokrowsk und Nowpawliwka. Selenskyj. schloss
       zugleich aus, eigene Truppen aus der Region Donbass zurückzuziehen, da dies
       „den Russen eindeutig einen Brückenkopf bieten“ würde, „um eine Offensive
       vorzubereiten“.
       
       Die russischen Streitkräfte seien an mehreren Punkten zehn Kilometer in
       ukrainisches Gebiet vorgedrungen, erklärte Selenskyj. In dem der Armee
       nahestehenden Online-Portal „DeepState“ war zuvor berichtet worden,
       russische Soldaten seien innerhalb eines Tages um etwa zehn Kilometer
       weiter nach Norden vorgerückt. Eine von „DeepState“ veröffentlichte Karte
       von der Front zeigt einen Korridor, der nun unter russischer Kontrolle ist
       und somit die Garnisonsstadt Dobropillja angreifbar macht.
       
       Das bevorstehende Treffen von Trump und Putin in Alaska nannte Selenskyj
       einen „persönlichen Sieg“ für Putin. Das Treffen befreie erstens den
       russischen Staatschef aus der internationalen Isolation, da es auf
       US-Territorium stattfinde. Zum zweiten habe Putin damit weitere Sanktionen
       gegen Russland hinausgezögert.
       
       ## Erstes Signal
       
       Der US-Sondergesandte Steve Witkoff habe ihm gegenüber zudem angedeutet,
       dass Russland womöglich bereit sei, einer Waffenruhe zuzustimmen, erklärte
       Selenskyj. „Das war das erste Signal von ihrer Seite“, sagte der
       ukrainische Präsident.
       
       US-Außenminister Marco Rubio telefonierte unterdessen mit dem russischen
       Chefdiplomaten Sergei Lawrow, um das Treffen der beiden Staatschefs
       vorzubereiten. Beide Seiten hätten dabei ihr „Engagement für eine
       erfolgreiche Veranstaltung“ bekräftigt.
       
       Rubio hatte zuvor Kritik an dem Treffen zwischen Trump und Putin
       zurückgewiesen. [1][Die Menschen müssten verstehen, „dass ein Treffen für
       Präsident Trump kein Zugeständnis ist“, sagte Rubio am Dienstag in einem
       Radiointerview]. Das Weiße Haus bestätigte zudem, dass das Treffen auf
       Anfrage Putins in die Wege geleitet worden sei.
       
       Die europäischen Partner der Ukraine hatten vor dem Treffen das Recht der
       Ukrainer auf eine selbstbestimmte Zukunft unterstrichen. Ein „gerechter und
       dauerhafter Friede“ für die Ukraine müsse im Einklang mit dem Völkerrecht
       stehen, einschließlich des Grundsatzes, dass „internationale Grenzen nicht
       mit Gewalt verändert werden dürfen“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung
       der Staats- und Regierungschefs der EU.
       
       Hierüber könne „nicht ohne die Ukraine entschieden werden“. Substanzielle
       Verhandlungen könnten „nur im Rahmen einer Waffenruhe oder einer
       Deeskalation der Kämpfe“ stattfinden. Ungarn verweigerte sich als einziges
       Land der Erklärung.
       
       ## Virtuelle Treffen
       
       Trump und Putin wollen sich am Freitag im US-Bundesstaat Alaska zu
       Beratungen über den Ukraine-Krieg treffen. Selenskyj ist zu dem Treffen
       nicht eingeladen. Gespräche über eine Waffenruhe in dem seit dreieinhalb
       Jahren andauernden russischen Angriffskrieg waren bislang gescheitert. Im
       Vorfeld des Gipfeltreffens will Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) an
       diesem Mittwoch mit Trump und mehreren Staats- und Regierungschefs in
       virtuellen Treffen über die Lage in der Ukraine beraten.
       
       Selenskyj will nach Berlin kommen, um persönlich an den Videoschalten im
       Kanzleramt teilzunehmen. Er werde am Mittag in der Hauptstadt erwartet,
       erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen. Zuvor hatten die
       Bild und die ARD berichtet.
       
       [2][Moskau verlangt von Kyjiw, die vier von Russland teilweise besetzten
       ostukrainischen Regionen Saporischschja, Donezk, Luhansk und Cherson sowie
       die von Russland annektierte Halbinsel Krim vollständig abzutreten und
       zudem auf westliche Militärhilfe und einen Nato-Beitritt zu verzichten].
       Die Ukraine weist diese Forderungen als unannehmbar zurück und fordert
       westliche Sicherheitsgarantien.
       
       Unterdessen griff die russische Armee aus der Luft wieder Ziele in der
       Ukraine an. In der Region Donezk wurden nach Angaben der ukrainischen
       Polizei bei Angriffen mit Gleitbomben und Raketen drei Menschen getötet und
       zwölf weitere verletzt.
       
       13 Aug 2025
       
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