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       # taz.de -- Krimireihe „Barnaby“: Der mit dem Hund spricht
       
       > Der neue Barnaby mit Neil Dudgeon ändert, abgesehen vom Ermittlergesicht,
       > nicht so viel an der Krimireihe. Mus ja auch nicht sein.
       
   IMG Bild: Gewöhnungsbedürftig: Neil Dudgeon ist der neue „Barnaby“.
       
       Viel Zeit hat der Neue nicht, um anzukommen. Inspector Barnaby Senior (John
       Nettles) ist nach 14 Jahren Amtszeit und 13 Staffeln in den Ruhestand
       gegangen. Sein Nachfolger ist sein Cousin John Barnaby (Neil Dudgeon). Die
       Bewohner der Grafschaft Midsomer und die neuen Kollegen sind überaus
       skeptisch, was den Neuen anbelangt: Er ist klug (zumindest klüger als sie),
       spricht mit seinem Hund und stammt aus Brighton – kann ja nicht gut sein.
       
       Wochenlang stapeln sich in seinem neuen Haus die unausgepackten Kisten,
       weil Barnaby gleich seinen ersten Fall bekommt: Zwei Jugendliche finden
       beim heimlichen Knutschen in einer Scheune einen alten Rennwagen, darin ein
       verwestes Skelett und daneben eine Pistole. Barnaby hat
       Sherlock-Holmes-Qualitäten, recherchiert, kombiniert und findet heraus: Der
       Tote ist der ehemalige Profi-Rennfahrer Duncan, der vor 45 Jahren nach
       einem Rennen spurlos verschwunden ist.
       
       Dann wird, in Vorbereitung auf eine Oldtimer-Parade in einer Mädchenschule,
       der smarte DJ „Doggy“ nachts vor der Schnauze eines alten Autos von einer
       Anlasserkurbel aufgespießt. Barnaby ermittelt zwischen gackernden Mädchen
       und der verbitterten Schulleiterin.
       
       Ein Fall mit viel Drama: Tote (drei), verbotene Liebe (massig), Neid und
       Missgunst (zwischen Kollegen, Freundinnen, Familienmitgliedern).
       Shakespeare hätte seine Freude an dem Plot. Der Zuschauer ist sich
       allerdings manchmal nicht so sicher, in welcher Geschichte er gerade
       steckt. Orientierung bietet die wenig subtile Hintergrundmusik. Erklingt
       ein seichtes Fagott, ist alles entspannt. Hört man grummelige Streicher,
       wird es gruselig.
       
       Der neue Barnaby ändert, abgesehen vom Ermittlergesicht, also nicht so viel
       an der betulichen Krimireihe. Zu viel Neuheit wäre wahrscheinlich auch
       fatal – immerhin lieben die Engländer ihren Barnaby. Und der „Tatort“ ist
       ja auch nicht immer brillant.
       
       21 Sep 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anne Fromm
       
       ## TAGS
       
   DIR TV-Krimi
       
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