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       # taz.de -- Krise zwischen Argentinien und Spanien: Milei provoziert, Sánchez kontert
       
       > In Madrid hetzt Argentiniens Präsident Milei indirekt gegen den
       > Ministerpräsidenten Sánchez und dessen Frau. Die Regierung bestellt den
       > Botschafter ein.
       
   IMG Bild: Beginn einer Eiszeit zwischen Spanien und Argentinien? In der Botschaft in Buenos Aires sind die Rollos runtergefahren
       
       Buenos Aires taz | [1][Argentiniens rechtslibertärer Präsident Javier
       Milei] hat wieder provoziert. Diesmal auf einer Wahlkampfveranstaltung der
       spanischen Rechtsaußenpartei Vox zur Europawahl am Sonntag in der
       spanischen Hauptstadt Madrid. In einer Rede, in der Milei in bekannter
       Manier gegen alles Linke hetzte – „Der Sozialismus führt zu Armut und Tod,
       wer etwas anderes behauptet, ist unwissend und ein Lügner“ – wich Milei
       plötzlich von seinem Redemanuskript ab und zelebrierte mit Häme in der
       Stimme: „Auch wenn du eine korrupte Frau hast, es wird schmutzig, und dann
       nimmt man sich fünf Tage Zeit, um darüber nachzudenken.“
       
       Das war [2][ein direkter Angriff auf den spanischen Ministerpräsidenten
       Pedro Sánchez] und seine Frau Begoña Gómez, und ein grinsender Milei genoss
       die stehenden Ovationen der rund 11.000 Anwesenden. Nach
       Korruptionsvorwürfen gegen Begoña Gómez hatte Sánchez Ende April eine
       fünftägige Auszeit genommen, um darüber nachzudenken, ob er im Amt des
       Ministerpräsidenten bleiben werde, was er schließlich tat.
       
       Spaniens Regierung reagierte prompt. Noch am Sonntag rief sie ihren
       Botschafter in Buenos Aires zu Konsultationen und „auf unbestimmte Zeit“
       zurück und bestellte den argentinischen Botschafter in Madrid ein.
       Außenminister José Manuel Albares warf Milei „Einmischung in die inneren
       Angelegenheiten“ Spaniens vor und bezeichnete es als einen „Frontalangriff
       auf unsere Demokratie“ in Spanien. „Ein ausländisches Staatsoberhaupt
       besucht ein Land nicht, um dessen Institutionen zu beleidigen“, so Albares.
       
       ## Heimspiel für Milei in Madrid
       
       Mileis Reise nach Madrid war kein offizieller Besuch und ein Treffen mit
       Pedro Sánchez war nicht geplant. Der Grund für die Reise war die
       Vorstellung seines neuen Buches, das ab Montag auf dem spanischen Buchmarkt
       erhältlich ist. Der mehr als willkommene Nebeneffekt war der Auftritt bei
       der Vox-Veranstaltung und damit vor den führenden Köpfen der Rechten und
       der extremen Rechten. Und damit [3][Argentiniens Staatskasse die Kosten]
       der eher privaten Reise übernehmen konnte, wurde ein Treffen mit
       potentiellen Investoren organisiert.
       
       Mileis Auftritt in Madrid war ein Heimspiel. Zahlreiche hochrangige rechts-
       und nationalkonservative Politiker aus dem Ausland saßen in der ersten
       Reihe, wie Marine Le Pen aus Frankreich, der Portugiese André Ventura, der
       chilenische Rechtsaußen José Antonio Kast und der israelische Minister für
       soziale Gleichheit, Amichai Chikli. [4][Italiens Ministerpräsidentin
       Georgia Meloni] und Ungarns Regierungschef Viktor Orbán waren per Video
       zugeschaltet.
       
       20 May 2024
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Jürgen Vogt
       
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