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       # taz.de -- Kritik an der #MeToo-Statue in New York: Wer ehren will, muss hören
       
       > In New York gibt es seit vergangener Woche eine Statue, die an die
       > #MeToo-Bewegung erinnern will. Gut gemeint, aber nicht so gut gemacht.
       
   IMG Bild: Streitbare Statuen: Die Medusa von Luciano Garbati in New York City
       
       Vor einem Gerichtsgebäude in Manhattan wurde kürzlich die Statue einer
       nackten Frau aufgestellt. Sie zeigt Medusa, eine Figur der griechischen
       Mythologie, die in der einen Hand ein Schwert und in der anderen den Kopf
       von Perseus hält. Sie wurde 2008 von Luciano Garbati erschaffen und soll
       nun an diesem Ort an die [1][#MeToo-Bewegung] erinnern. Denn in jenem
       Gerichtsgebäude wurde [2][Anfang des Jahres Harvey Weinstein verurteilt] –
       ein Meilenstein für die Bewegung.
       
       Was anerkennend gemeint war, wird nun jedoch von vielen Feminist:innen im
       Netz kritisiert. Einige echauffieren sich, dass die Statue von einem Mann
       erschaffen wurde, andere über das normschöne Aussehen der Frau. Zudem wird
       die Frage gestellt, warum sie den Kopf von Perseus hält und nicht von
       Poseidon, der sie vergewaltigte.
       
       Doch am schwerwiegendsten ist wohl der Vorwurf, dass es der Statue nicht
       gelingt, die empowernde Kraft der Bewegung zu fassen. Seitdem die Debatte
       über sexualisierte Gewalt im Oktober 2017 losging, gibt es die Kritik,
       #MeToo sei lediglich von Rache getriebener Männerhass. Dabei wollte die
       Erfinderin des Hashtags, Tarana Burke, genau das Gegenteil bewirken. Eine
       Bewegung, die sich Gleichberechtigung und eine Gesellschaft ohne
       Machtmissbrauch zum Ziel setzt. Die Statue spielt jedoch den Kritiker:innen
       der Bewegung in die Hände.
       
       Um das Potenzial der Bewegung zu würdigen, hätte man keine einzelne Frau
       zeigen sollen, sondern viele Betroffene, deren Mut es zu verdanken ist,
       dass wir nun seit drei Jahren den Machtmissbrauch unserer Gesellschaft
       problematisieren. All das wäre möglich gewesen, wenn man aus dem Leitspruch
       der Bewegung gelernt hätte: Hört den Betroffenen zu.
       
       19 Oct 2020
       
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   DIR Carolina Schwarz
       
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