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       # taz.de -- Kürzungen in Berlin: Mobilisieren vor der Mensa
       
       > Mit einer Aktionswoche bereiten Studis und Gewerkschaften Protest gegen
       > Kürzungen an den Unis vor. Denn aktuell verhandeln Leitungen und Senat
       > noch.
       
   IMG Bild: Schwarz verhüllt: Mit Stoffbahnen an der Fassade macht die Universität der Künste (UdK) auf aktuelle Kürzungen aufmerksam
       
       Das „e“ ist zurück an der Freien Universität (FU): Eine Woche lang hatte
       die Uni Ende Juni [1][mit Slogans gegen Kürzungen protestiert, und dabei
       den im Deutschen am] häufigsten vorkommenden Buchstaben weggelassen. „F hl
       nd Buchstab n irriti r n. F hlnd Mitt l ruini r n“, hieß es etwa auf einem
       der auch online verbreiteten Plakate. „Das mit dem Buchstaben, das war ein
       Symbol“ – die fehlenden Mittel aber seien Realität und „die Einschnitte
       bleiben“, schreibt die FU nun auf ihrer Webseite.
       
       Denn [2][die Unis fürchten weiterhin, dass es ihnen mit den Kürzungen in
       den kommenden Haushalten an die Substanz] geht. Noch bis zum 14. Juli
       laufen Nachverhandlungen zwischen Vertreter*innen der
       Hochschulleitungen und der Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD). Darin
       geht es um die Frage, wo und was [3][der Senat konkret an den Hochschulen]
       kürzen wird.
       
       Kürzungen drohen für Ausgaben im laufenden Jahr und für 2026 sowie für den
       darauf folgenden Doppelhaushalt 2027/28. Allein an der FU sollen nach
       Angaben der Uni im Jahr 2025 rund 37 Millionen Euro gestrichen werden.
       „Diese Einsparungen [4][bedrohen zentrale Bereiche] wie Lehre, Forschung
       und die langfristige Entwicklung der Universität“, kritisiert die FU.
       Insgesamt sieht der Haushalt Kürzungen in Höhe von 250 Millionen Euro im
       Berliner Wissenschaftsbereich vor – auch diese Summe allein für das Jahr
       2025.
       
       ## Gravierende Einschnitte befürchtet
       
       „Die Kürzungen bedeuten gravierende Einschnitte in Wissenschaft, Studium
       und der Arbeit an den Hochschulen“, schreibt die Gewerkschaft Verdi.
       Gemeinsam mit Student*innen und Mitarbeiter*innen der Hochschulen
       rufen sie [5][unter dem Motto „Jetzt ist Schluss“ zu einer Aktionswoche]
       auf. Bis Freitag zieht das Aktionsbündnis mit einer „Mittagspause gegen
       Kürzungen“ zur Alice-Salomon-Hochschule (ASH), zur Hochschule für Technik
       und Wirtschaft (HTW), Berliner Hochschule für Technik (BHT) zur
       Humboldt-Universität (HU), FU und zur Technischen Universität (TU). Bei den
       Treffen – meist vor den Mensen oder den Hauptgebäuden der Unis – sollen
       Student*innen Gelegenheit haben, sich zu informieren und zu vernetzen.
       Ziel der Aktionswoche ist es, für einen zentralen Protest am kommenden
       Montag vor der Senatsverwaltung für Wissenschaft in der Oranienstraße zu
       mobilisieren.
       
       „Wir lassen uns nicht kürzen. Die Kürzungen sind eine Entscheidung für
       überfüllte Seminarräume, weniger Studienplätze, überarbeitete Angestellte
       und marode Gebäude“, heißt es von Verdi. Wenn sich der Senat nicht bewege,
       dann sollten die Hochschulleitungen auf Einhaltung der Hochschulverträge
       klagen.
       
       Aktuell bereiten [6][mehrere Hochschulen gemeinsam eine mögliche Klage
       gegen das Land Berlin] vor. Mit der Klage wollen sie erreichen, dass das
       Land die Hochschulverträge für die Jahre 2024-2028 einhält, die
       Wissenschaftssenatorin und Hochschulleitungen erst im Februar 2024
       unterzeichnet hatten. Ende 2024 hatte das Abgeordnetenhaus dann aber
       beschlossen, dass Berlin die in den Verträgen zugesagten Mittel nicht mehr
       bereitstellt.
       
       [7][Ob die Hochschulen tatsächlich klagen], haben sie nach Aussage von
       HU-Präsidentin Julia von Blumenthal noch nicht abschließend entschieden.
       
       Die gesamte Qualität von Lehre und Forschung wird sich verschlechtern“,
       sagt Anton Harms, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FU, der sich dort
       bereits mit anderen Mitarbeitern gegen die Kürzungen organisiert. „Die Uni
       wird disfunktionaler – weil auch in der Verwaltung immer mehr gekürzt zu
       werden droht“, kritisiert er. „Global gesehen haben wir gerade einen
       Angriff auf die Wissenschaften, etwa auch in den USA, und gerade in so
       einem Moment noch an den Hochschulen zu kürzen, in Berlin, das sich als
       Wissenschaftsstandort versteht, das ist besonders problematisch“, sagt
       Harms.
       
       7 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.fu-berlin.de/sites/haushaltskuerzungen-berliner-senat/index.html
   DIR [2] /Kuerzungen-an-den-Unis-/!6092313
   DIR [3] /Haushaltskrise-in-Berlin/!6063822
   DIR [4] /Berliner-Hochschulen-/!6057227
   DIR [5] https://gesundheit-soziales-bildung-bb.verdi.de/mein-arbeitsplatz/hochschulen/++co++efa16e6a-5035-11f0-90c9-0dfa0a214935
   DIR [6] /TU-Praesidentin-ueber-Berlins-Sparzwang/!6071647
   DIR [7] https://www.lkrp-berlin.de/aktuelles/250620-hochschulen-bereiten-klageschrift-vor/index.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Uta Schleiermacher
       
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